Der Theologe und CDU-Politiker Thomas Arnold hat die katholische Kirche zu einem Dialog mit AfD-Wählern aufgerufen.
"Es gibt keine Pflicht, AfD-Mandatsträger auf Podien einzuladen. Aber die Themenfelder und Argumente, mit denen sie Erfolg im Land haben, dürfen nicht verschwiegen werden, sondern gehören in den redlichen Streit", schreibt Arnold in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (Dezember).
Sachlichen Streit führen und moderieren
In einer zunehmend polarisierten Gesellschaft seien "legislaturunabhängige Institutionen wie die Kirchen" in der Pflicht, sachlichen Streit zu führen und zu moderieren. Über die tagesaktuellen Debatten hinaus brauche es ein stärkeres Ringen darüber, was das Land zusammenhält, betont Arnold.
Die Kirchen könnten hier wichtige Räume und Gesprächspartner anbieten, um nach echten "Alternativen zu billigen Parolen" zu suchen, schreibt Arnold. Wut und Klage könnten dann zu einem "redlichen Nachdenken" werden. Arnold leitete bis 2024 die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Danach wechselte er ins sächsische Innenministerium.
"Keine Verweigerungshaltung"
Aus Sicht Arnolds droht in der katholischen Kirche nach einer entsprechenden Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz eine "rasche und vollumfängliche Verweigerungshaltung im Umgang mit Mitgliedern und Anhängern der AfD".
Die Bischöfe hätten aber auch deutlich gemacht, dass es ein Dialogangebot an jene geben sollte, die zwar für die "Ideologie" der AfD empfänglich, aber gleichzeitig offen für Gespräche seien. Der katholischen Kirche könne es dann gelingen, Wut und Ablehnungen in zukunftsfähige und versöhnende Debatten zu lenken, so Arnolds Überzeugung.