Theologe und Politiker Arnold rät Kirchen zum Dialog mit AfD-Wählern

"Alternativen zu billigen Parolen"

Brandmauer oder Dialog? Der sächsische CDU-Politiker und Theologe Thomas Arnold erhofft sich von der katholischen Kirche mehr Mut im Umgang mit der AfD und vor allem mit ihren Wählern. Die Themenfeder gehörten in den redlichen Streit.

Symbolbild AfD Wahlplakat / © Hendrik Schmidt (dpa)
Symbolbild AfD Wahlplakat / © Hendrik Schmidt ( dpa )

Der Theologe und CDU-Politiker Thomas Arnold hat die katholische Kirche zu einem Dialog mit AfD-Wählern aufgerufen. 

Dr. Thomas Arnold / © Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen
Dr. Thomas Arnold / © Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen

"Es gibt keine Pflicht, AfD-Mandatsträger auf Podien einzuladen. Aber die Themenfelder und Argumente, mit denen sie Erfolg im Land haben, dürfen nicht verschwiegen werden, sondern gehören in den redlichen Streit", schreibt Arnold in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (Dezember).

Sachlichen Streit führen und moderieren

In einer zunehmend polarisierten Gesellschaft seien "legislaturunabhängige Institutionen wie die Kirchen" in der Pflicht, sachlichen Streit zu führen und zu moderieren. Über die tagesaktuellen Debatten hinaus brauche es ein stärkeres Ringen darüber, was das Land zusammenhält, betont Arnold.

Die Kirchen könnten hier wichtige Räume und Gesprächspartner anbieten, um nach echten "Alternativen zu billigen Parolen" zu suchen, schreibt Arnold. Wut und Klage könnten dann zu einem "redlichen Nachdenken" werden. Arnold leitete bis 2024 die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Danach wechselte er ins sächsische Innenministerium.

"Keine Verweigerungshaltung"

Aus Sicht Arnolds droht in der katholischen Kirche nach einer entsprechenden Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz eine "rasche und vollumfängliche Verweigerungshaltung im Umgang mit Mitgliedern und Anhängern der AfD". 

Die Bischöfe hätten aber auch deutlich gemacht, dass es ein Dialogangebot an jene geben sollte, die zwar für die "Ideologie" der AfD empfänglich, aber gleichzeitig offen für Gespräche seien. Der katholischen Kirche könne es dann gelingen, Wut und Ablehnungen in zukunftsfähige und versöhnende Debatten zu lenken, so Arnolds Überzeugung.

Studie: AfD weniger christlich als vor sieben Jahren

Die AfD beschwört in Reden immer wieder das "christliche Abendland". Gleichzeitig halten Wissenschaftler die Positionen der rechten Partei für nicht vereinbar mit einer christlich verstandenen Politik. Das geht aus der Neuauflage einer Studie der Universität Münster hervor. Die Positionen der AfD und der katholischen Kirche lägen vielmehr noch weiter auseinander als vor einigen Jahren, sagt einer der Autoren der Studie, der Sozialethiker Alexander Filipovic.

Eine Papiertasche der Partei AfD hängt an einem Haken in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Papiertasche der Partei AfD hängt an einem Haken in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA