Erzbischof von Beirut hofft auf mehr Aufmerksamkeit durch Papstbesuch

Botschaft der Hoffnung

In einer Woche wird Papst Leo XIV. im Libanon erwartet, ein von Krisen geschütteltes Land. Die Menschen freuen sich sehr auf ihn, sagt der Erzbischof von Beirut Paul Abdel Sater. Doch die Strahlkraft des Besuchs hängt von anderen ab.

Papst Leo XIV. verlässt den Vatikan nach einer Messe auf dem Petersplatz. / © Gregorio Borgia/AP/dpa (dpa)
Papst Leo XIV. verlässt den Vatikan nach einer Messe auf dem Petersplatz. / © Gregorio Borgia/AP/dpa ( dpa )

Die Menschen im Libanon sehen dem Papstbesuch offenbar mit einer Mischung aus Vorfreude und Realismus entgegen. 

Bauschutt im Innenhof des teilweise zerstörten Franziskanerklosters Sankt Joseph in Beirut, das bei der Explosion im Hafen Beiruts schwer beschädigt wurde. / © Francesca Volpi (KNA)
Bauschutt im Innenhof des teilweise zerstörten Franziskanerklosters Sankt Joseph in Beirut, das bei der Explosion im Hafen Beiruts schwer beschädigt wurde. / © Francesca Volpi ( KNA )

"Wir erwarten nicht, dass Seine Heiligkeit uns eine Lösung für unsere Probleme bringt; es genügt uns, dass er hier anwesend ist", sagte der maronitische Erzbischof von Beirut, Paul Abdel Sater, am Freitag dem Portal Vatican News. 

"Für uns ist das mehr als genug"

"Wir freuen uns einfach darüber, dass er kommt, um den Libanon zu besuchen, bei uns zu sein, mit uns zu beten. Für uns ist das mehr als genug", so der Erzbischof der mit Rom unierten Ostkirche.

Papst Leo XIV. wird bei seiner ersten Apostolischen Reise die Türkei und den Libanon besuchen. Der Libanon leidet seit Jahrzehnten unter der Last sozioökonomischer und politischer Krisen.

Verantwortung der internationalen Gemeinschaft

Der Papstbesuch werde die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf den Libanon lenken - soweit es deren Anführer wünschten, sagte Sater. "Mit den heutigen Nachrichten und Medien kann man ein kleines Ereignis groß erscheinen lassen - oder ein Großes klein", gab der Erzbischof zu bedenken.

"Das hängt also von den Weltführern und den Medien ab, und es ist die Verantwortung aller Medienschaffenden, Licht auf das zu werfen, was im Libanon geschieht, und auf das Unrecht, das die Menschen dort erleiden." Die internationale Gemeinschaft trage in erster Linie die Verantwortung für die Situation im Libanon, sagte Sater.

Leo XIV. habe seit seiner Papstwahl am 8. Mai immer wieder seine Verbundenheit zum Libanon zum Ausdruck gebracht, betonte der Erzbischof. "Es ist eine Botschaft der Hoffnung, des Friedens und der Liebe."

"Kommt und seht den Papst"

Diese erwarte er auch vom Papst vor Ort. Sater rief alle libanesischen Gläubigen zur Teilnahme auf: "Kommt und seht den Papst, kommt und hört seine Worte, kommt und zeigt ihm, wie sehr wir seinen Besuch schätzen, wie sehr wir ihn lieben, wie sehr wir all das schätzen, was er für uns tut."

Leos Besuch werde großen Einfluss auf jeden einzelnen im Libanon haben, zeigte sich Sater überzeugt. Die libanesischen Christen fühlten sich unterstützt "von allen Katholiken in der Welt, von allen Menschen, die an den Libanon, an das libanesische Volk und an seine Mission glauben", so der Erzbischof. 

"Der Besuch wird uns mehr Hoffnung geben, unsere Mission in dieser Region fortzusetzen, Zeugen der Liebe für jeden Menschen zu sein."

Libanon

Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva (shutterstock)
Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva ( shutterstock )

Das Christentum im Libanon hat eine lange Tradition und bildete bis ins 20. Jahrhundert eine religiöse Mehrheit innerhalb der libanesischen Bevölkerung, speziell in den Bergen. Der Libanon ist ein Zufluchtsland für Christen aus anderen Staaten des Nahen Ostens. - Die Maroniten, die Melkiten (Griechisch-Katholisch), die Syrisch-Katholiken sowie die Armenisch-Katholiken bezeichnet man auch als mit Rom unierte Katholiken. 

Quelle:
KNA