Libanon

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Mit rund 40 Prozent verzeichnet die parlamentarische Republik Libanon den größten Anteil Christen in der Arabischen Welt. Auch die Zahl offiziell anerkannter Religionsgemeinschaften ist mit 18 hoch. Unter den Muslimen sind Sunniten und Schiiten gleichermaßen vertreten; Drusen (5,7 Prozent) und Alawiten (2 Prozent) stellen weitere Minderheiten.

Die Vielfalt des Landes spiegelt sich in einem komplexen politischen System wider. Seit dem sogenannten Taif-Abkommen von 1989 teilen sich sieben christliche Konfessionen und vier muslimische Gruppen nach einem festen Schlüssel paritätisch die Sitze im Parlament. Eine Staatsreligion kennt das Land nicht. Amtierender Staatspräsident ist der maronitische Christ Michel Aoun. Der libanesische Ministerpräsident Saad Hariri ist indes Sunnit, und der Sprecher des Parlaments, Nabih Berri, ist Schiit.

Seit dem Bürgerkrieg (1975-1991) ist das Gleichgewicht jedoch etwas ins Wanken geraten. Dazu tragen eine politische Fragmentierung in zwei Lager und das bislang ungelöste Problem der durch den israelisch-palästinensischen Konflikt ins Land geflohenen Palästinenser bei.

Der Libanon ist nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR das Land mit den meisten Flüchtlingen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Aktuell sind etwa eine Million syrische Flüchtlinge im Land registriert, darüber hinaus gut 200.000 palästinensische Flüchtlinge, die größtenteils nach dem Palästinakrieg und dem Sechstagekrieg kamen, sowie einige tausend irakische Flüchtlinge. Da der Libanon die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 und das dazugehörige Protokoll von 1967 nicht unterzeichnet hat, ist der Rechtsstatus aller Flüchtlingsgruppen nach Einschätzungen von Caritas international prekär. (kna)