Katholischer Bischof wünscht sich Gründung einer gemeinsamen Akademie

Neue Wege der Ökumene

Beim Treffen der Evangelischen Kirche in Dresden drängt der katholische Bischof Heinrich Timmerevers auf mehr Miteinander und setzt sich für eine gemeinsame Zukunft statt einer Trennung ein. Ein Schritt in diese Richtung steht bevor.

Bischof Heinrich Timmerevers / © Dominik Wolf (KNA)
Bischof Heinrich Timmerevers / © Dominik Wolf ( KNA )

Die beiden großen christlichen Kirchen sind in Ostdeutschland aufeinander angewiesen - so sieht es der katholische Bischof Heinrich Timmerevers. "Christsein ohne die Gemeinschaft mit den Schwestern und Brüdern in anderen Kirchen und christlichen Gemeinschaften wäre nicht denkbar und nicht lebbar", sagte der Bischof des katholischen Bistums Dresden-Meißen am Sonntag vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland in Dresden.

In vielen Orten sei es schon zu DDR-Zeiten selbstverständlich gewesen, dass evangelische Gemeinden ihre Kirchenräume den Katholiken zur Feier der Gottesdienste öffneten. "Man war aufeinander angewiesen und suchte bewusst das Gespräch, um mögliche Differenzen auszuräumen." Schülerinnen und Schüler hätten wegen ihres Glaubens oft Nachteile erfahren.

Plan einer gemeinsamen Akademie

"Wie gut tat es - so berichten mir heute immer wieder Gläubige -, wenn man ein oder zwei Mitchristen hatte, mit denen man sich in aller Bedrängnis verbunden wusste", so Timmerevers. "Wenn ich jährlich die Ehejubilare nach Dresden einlade, dann treten oft bewegende Erzählungen über konfessionsverbindende Ehen zutage; da fließen nicht selten Tränen, und oft schäme ich mich für das kirchliche Handeln - Gott sei Dank - vergangener Zeiten."

"Dass es in Dresden bis heute ein Ökumenische Informationszentrum gibt, zeigt: Die Ökumene war hier kein theoretisches Programm, sondern gelebte Wirklichkeit, getragen oftmals von persönlichen Freundschaften evangelischer und katholischer Christen - darunter auch vieler Geistlicher bis hin zu den Bischöfen -, vom gemeinsamen Gebet und vom festen Glauben, dass der Geist Christi stärker ist als alle Trennungen", sagte Timmerevers.

"Verantwortung in Kirche und Gesellschaft"

Vor den Synodalen hob der Bischof hervor, dass die sächsische Landeskirche und das Bistum Dresden Meißen gegenwärtig die Gründung einer gemeinsamen Akademie planten. "Diese Akademie soll mehr sein als eine Institution - sie soll ein lebendiger Ort werden, an dem Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen zusammenkommen, voneinander lernen und sich gemeinsam auf Verantwortung in Kirche und Gesellschaft vorbereiten", sagte Timmerevers.

"Ich sehe in der Gemeinsamen Akademie der Kirchen eine große Chance: Wenn wir diesen Schritt wagen, setzen wir ein sichtbares Zeichen dafür, dass Kirche - ausdrücklich in der Ökumene verbunden - zukunftsorientiert, gestaltungsfähig und relevant für die Menschen unserer Region ist."

Bistum Dresden-Meißen

Das katholische Bistum Dresden-Meißen liegt in Sachsen und im Osten Thüringens. In seinen 37 Pfarrgemeinden leben aktuell rund 128.000 Katholiken, etwa drei Prozent der Bevölkerung. Nur in den Siedlungsgebieten der sorbischsprachigen Minderheit in der Oberlausitz gibt es einen höheren Katholikenanteil.

Die historischen Wurzeln des Bistums reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück. Das alte Bistum Meißen wurde 968 gegründet. Im Zuge der Reformation ging es unter. 

Blick auf die Hofkirche in Dresden / © Anton Kudelin (shutterstock)
Blick auf die Hofkirche in Dresden / © Anton Kudelin ( shutterstock )
Quelle:
KNA