Das Bistum Aachen bietet ab sofort Segensfeiern für Paare unabhängig von sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität oder Familienstand an. Bischof Helmut Dieser erklärte die Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz "Segen gibt der Liebe Kraft. Segnungen für Paare, die sich lieben" vom 4. April zur pastoralen Leitlinie für das Bistum, wie die Diözese am Montag mitteilte. Auch geschiedene und wiederverheiratete Paare seien ausdrücklich eingeschlossen.
Ziel der Segensfeiern ist es laut Bistum, Paaren die Erfahrung von Gottes Zusage und Kraft in ihrer jeweiligen Lebenssituation zu ermöglichen. "Eine Segensfeier kann die Zusage Gottes erfahrbar machen und zeigen, dass Menschen mit ihrer Liebe und Verantwortung füreinander in der Kirche gesehen und angenommen sind", sagte Bischof Dieser.
Papst kritisiert Segensfeiern
Feste liturgische Formen seien in der Handreichung nicht vorgesehen. Sie biete vielmehr Anregungen für die Gestaltung und lade dazu ein, auf die individuelle Situation der Paare einzugehen. Im Mittelpunkt stehe das gemeinsame Feiern von Liebe und Glauben.
Um die Handreichung hatte es zuletzt Diskussionen gegeben – ausgelöst durch eine Äußerung von Papst Leo XIV. In einem Interview lehnte er feierliche Segensrituale für gleichgeschlechtliche Paare ab und verwies darauf, dass solche Rituale eindeutig gegen das von Papst Franziskus genehmigte Dokument "Fiducia supplicans" verstießen.
Er betonte zugleich, dass eine Veränderung der kirchlichen Sexuallehre in naher Zukunft unwahrscheinlich sei. Die deutschen Bischöfe wiesen eine Konfrontation mit Rom zurück und erklärten, die Handreichung sei in Abstimmung mit dem vatikanischen Glaubensdikasterium erarbeitet worden.
Die deutschen Bistümer gehen unterschiedlich mit der Handreichung um.