DOMRADIO.DE: Bei der RTL-Castingsshow DSDS wurden Sie von den Teilnehmenden "Onkel Stein" genannt. Sind Sie ein Onkeltyp?
Thomas M. Stein (Musikmanager): Ich hoffe nicht. Ich bin ein ausgewachsener Mensch, der sein Leben weitestgehend gestaltet hat. Das war damals ein Synonym des Mitjuroren Thomas Bug, das sich bei vielen Menschen eingeprägt hatte. Die Künstler nennen mich teilweise heute noch so, aber das verschwimmt so langsam.
DOMRADIO.DE: War ihre Tätigkeit für den Plattenriesen BMG eine harte Zeit?
Stein: Man unterschätzt das Musikgeschäft. Es hört sich so leichtlebig an, aber man sollte immer bedenken, dass wir eine normale Administrationsaufgabe haben. Wir dürfen uns dann nachts noch mit Künstlern treffen, mit denen wir uns begnügen dürfen oder sie sogar beruhigen müssen. Deswegen, ist das kein "eight-to-five"-Job, sondern ein Job von morgens sechs Uhr bis zum nächsten Morgen um sechs, sehr anstrengend.
DOMRADIO.DE: Sie haben sich auch immer wieder für die Kirche und für christliche Hilfswerke engagiert, zB. für World Vision Deutschland. Was genau?
Stein: Ich habe zum Beispiel dafür gesorgt, dass sich Peter Maffay und andere Künstler dort engagieren. Ich habe auch für Spenden gesorgt. Alles was hilft, sollte man tun. Ich habe es auch immer gerne gemacht.
DOMRADIO.DE: Waren Sie bei dem Stress auch mal in Kirchen, um abzuschalten?
Stein: Ich bin weltweit in jeder größeren Stadt in Kirchen gewesen. Gerade, wenn es mal stressig ist, setze ich mich gerne in Gotteshäuser. Ich genieße einfach die Zeit.
DOMRADIO.DE: Sind Sie christlich erzogen worden?
Stein: Ich bin evangelisch erzogen worden. Mit der Zeit und nach einer Reise nach Nepal hat sich meine Perspektive dazu etwas verändert. Man muss offen sein in christlicher Hinsicht. Gehen Sie mal nach Brasilien. Dort gibt es Kirchen in Garagen. Da sitzen trotzdem zweihundert Leute drin. Alle freuen sich an dem, was dort passiert. In Amerika ist es ähnlich. Ich finde, wir hier in Deutschland sind "spontan-reduziert fröhlich". In vielen Ländern der Welt wird in den Kirchen mehr Lebensmut ausgestrahlt.
DOMRADIO.DE: Was könnte die Kirche in Deutschland von den Kirchen in anderen Ländern lernen?
Stein: Es gibt bereits einige Pfarrer, die Motorradmessen zelebrieren und vieles mehr. Die Kirche hierzulande muss meines Erachtens begreifen, dass die Menschen draußen anders ticken und sich anpassen.
DOMRADIO.DE: Sie selbst haben eine Kette von Papst Johannes Paul II. Stimmt das?
Stein: Ja, eine geweihte Kette, die habe ich im Safe versteckt. Ich war damals mit meiner Frau im Vatikan. Wir hätten damals quasi bei ihm anklopfen können.
DOMRADIO.DE: Eine Sache interessiert mich noch. Wie wichtig ist Ihnen das M. in Ihrem Namen?
Stein: Beim ZDF gab es mal mehrere Steins. Da musste ich das M dazwischen quetschen, um nicht verwechselt zu werden.
Das Interview führte Bernd Knopp.