Papst Leo kritisiert Gleichgültigkeit gegenüber Migranten

"Globalisierung der Ohnmacht"

Für den verstorbenen Papst Franziskus war Migration eines der großen Themen. Auch sein Nachfolger, Papst Leo XIV., spricht oft darüber, wobei er jedoch deutlich andere Akzente setzt als die Regierung seines Heimatlandes, der USA.

Papst Leo XIV. / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst Leo XIV. / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Papst Leo XIV. hat die Staaten und ihre Bürger aufgefordert, den Herausforderungen der Migration mit Versöhnung und Hoffnung zu begegnen. Er äußerte sich am Donnerstag bei einer Begegnung mit Teilnehmenden der internationalen Konferenz "Flüchtlinge und Migranten in unserem gemeinsamen Haus". Sie findet zur Heilig-Jahr-Feier der Migranten noch bis Freitag in Rom statt. Angemeldet sind rund 250 Personen aus mehr als 40 Ländern.

Die Tagung wurde inhaltlich vorbereitet von der Villanova-Universität im US-Bundesstat Pennsylvania, an der auch der Papst als junger Mann studierte. Es beteiligen sich weitere Hochschulen, Hilfsorganisationen und Kommunen. Ziel ist, gemeinsam mit Betroffenen sowie Vertretern von Wissenschaft und Zivilgesellschaft nachhaltige Lösungen für Migranten zu finden.

Gegen die globale Ohnmacht

Mit deutlichen Worten wandte sich der Papst gegen eine "Haltung der Gleichgültigkeit von Institutionen wie auch von Einzelpersonen". Er erinnerte an die Worte seines Vorgängers Franziskus, der in diesem Kontext wiederholt von einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit" sprach, bei der sich Menschen an das Leid anderer gewöhnen, ohne zu versuchen, es zu lindern.

Dies könne, so Papst Leo, zu einer "Globalisierung der Ohnmacht" führen, in der "wir Gefahr laufen, unbeweglich, stumm und traurig zu werden und zu denken, dass angesichts unschuldigen Leidens nichts getan werden könne."

Weltweiter Missionseinsatz

Die Heilig-Jahr-Feier der Migranten wird zeitgleich mit der Feier für die Männer und Frauen im weltweiten Missionseinsatz begangen. Insgesamt werden am 4./5. Oktober Zehntausende Menschen aus etwa 100 Ländern erwartet. Höhepunkt ist die gemeinsame Messe am Sonntagvormittag auf dem Petersplatz.

Zudem findet am Sonntagnachmittag unter dem Titel "Migranten und Missionare der Hoffnung unter den Völkern" in den Gärten der Engelsburg statt. Da Missionare häufig in Ländern aktiv sind, von wo auch viele Einwanderer und Flüchtlinge in die Industrienationen kommen, gibt es diverse inhaltliche und personelle Berührungspunkte zwischen beiden Bereichen.

Schreiben von Papst Franziskus an die US-Bischöfe zur Migrationspolitik der Regierung unter Präsident Donald Trump

Schreiben von Papst Franziskus an die katholischen Bischöfe der Vereinigten Staaten zur Migrationspolitik der Regierung unter Präsident Donald Trump

Liebe Brüder im Bischofsamt,

Ich schreibe Ihnen heute, um einige Worte an Sie zu richten in diesen heiklen Momenten, die Sie erleben als Hirten des Volkes Gottes, das in den Vereinigten Staaten von Amerika zusammenlebt.

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA