Papst Leo XIV. sieht die Abschottung in der Migrationspolitik als ernsthafte Bedrohung für die multilaterale Zusammenarbeit und globale Solidarität.
Kriege, Gewalt, Ungerechtigkeiten und extreme Wetterereignisse zwängen Millionen Menschen zur Flucht, so Leo XIV. in seiner Botschaft zum diesjährigen kirchlichen Welttag der Migranten im Oktober. "Angesichts der Theorien über globale Verwüstungen und furchtbare Szenarien ist es wichtig, dass in den Herzen der meisten Menschen der Wunsch nach einer Zukunft in Würde und Frieden für alle wächst."
Der kommende Welttag steht unter dem Motto "Migranten, Missionare der Hoffnung". So seien viele Flüchtende besondere Zeugen der gelebten Hoffnung, indem sie sich Gott anvertrauten und Widrigkeiten ertrügen, in Aussicht auf eine bessere Zukunft, begründet Leo XIV. das Thema.
Ihr Mut und ihre Beharrlichkeit seien ein heldenhaftes Zeugnis für einen Glauben, der über das hinausgehe, was unsere Augen sehen könnten.
"Flüchtlinge als Segen Gottes schätzen"
Laut Papst können katholische Migranten und Flüchtlinge in ihren Aufnahmeländern die Botschaft Jesu Christi verbreiten oder sich im Dialog der Religionen engagieren. Erstarrte und schwerfällige kirchliche Gemeinschaften könnten sie mit ihrer "spirituellen Begeisterung und ihrer Lebendigkeit" wiederbeleben. Ihre Anwesenheit sei daher als wahrer Segen Gottes anzuerkennen und wertzuschätzen.
Auch die aufnehmenden Gemeinschaften könnten ein lebendiges Zeugnis der Hoffnung sein - im Sinne des Versprechens einer Gegenwart und einer Zukunft in Würde. "Auf diese Weise werden Migranten und Flüchtlinge als Brüder und Schwestern anerkannt, als Teil einer Familie, in der sie ihre Talente entfalten und uneingeschränkt am Gemeinschaftsleben teilnehmen können", so Leo XIV.
Terminänderung im Heiligen Jahr
Aufgrund des großen katholischen Pilgerevents Heiliges Jahr, das noch bis Anfang Januar 2025 läuft, wird der Welttag dieses Jahr am 4. und 5. Oktober begangen. An diesen zwei Tagen sind Spezialveranstaltungen für Migranten in Rom geplant. Eigentlich ist der Welttag, den bereits Papst Benedikt XV. (1914-1922) eingeführt hat, seit einigen Jahren auf den letzten Sonntag im September terminiert.