Klimaaktivisten werfen der Kirche zu wenig Klimaschutz vor

Gemeinsame Standards

Die Gruppe "Christians for Future" wirft den deutschen katholischen Bistümern mangelnden Einsatz für den Klimaschutz vor. Nur wenige hätten ehrgeizige Pläne, die meisten blieben hinter den Herausforderungen deutlich zurück.

"Fiat Lux" - Lichtshow am Petersdom / © Giuseppe Lami (dpa)
"Fiat Lux" - Lichtshow am Petersdom / © Giuseppe Lami ( dpa )

Nach Einschätzung der Klimaaktivisten von "Christians 4 Future" kommt der Klimaschutz in den 27 deutschen katholischen Bistümern nur langsam voran. "Die meisten Bistümer haben noch viel zu tun für eigene Klimaneutralität und ihren gesellschaftlichen Einsatz für Klimagerechtigkeit", sagte Aktivist Georg Sauerwein am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Papst Leo XIV. hatte am Mittwoch mehr Einsatz für Klimagerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft gefordert: "Jeder in der Gesellschaft muss über Nichtregierungsorganisationen und Interessengruppen Druck auf die Regierungen ausüben, damit diese strengere Vorschriften, Verfahren und Kontrollen entwickeln und umsetzen."

Forderung nach gemeinsamen Standards

Sauerwein bemängelte, viele Bistümer setzten bislang eher auf unverbindliche Maßnahmen statt auf klare Standards. Leider sei die Umwelt-Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus noch nicht bei allen angekommen. Als positive Gegenbeispiele nannte er die Bistümer Köln, Augsburg, Freiburg und Hildesheim, die sich ehrgeizige Klimaziele bis spätestens 2035 gesetzt hätten.

"Oft liegt es in den Bistümern aufgrund der hierarchischen Struktur in der Hand der Bischöfe, wie viel gemacht wird", fügte er hinzu. Zudem seien die Bistümer große und schwerfällige Institutionen: "Das macht gerade Klimaziele schwer, wenn sie nicht mit starker Verbindlichkeit unterlegt sind."

Mehr öffentliches Engagement

Erforderlich seien gemeinsame und verbindliche Klimaziele der Deutschen Bischofskonferenz, forderte Sauerwein. Bei der Evangelischen Kirche in Deutschland sei die Situation anders: "Sie hat ein gemeinsames, ambitioniertes Klimaziel, verbindliche Gesetze auf Landeskirchenebene und investiert in vielen Landeskirchen auch viel Geld in Stellen, die den gesetzten Zielen angemessen sind."

Neben entschlossenerem Handeln wünscht sich der Aktivist auch ein stärkeres öffentliches Engagement der Kirche für den Klimaschutz: "Kirchen sollten die Stimmen derer sein, die von der Klimakrise besonders betroffen sind, und entsprechenden Druck auf die Politik machen."

Enzyklika "Laudato si"

Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an "alle Menschen guten Willens" - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen.

Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA