Nach Einschätzung der Klimaaktivisten von "Christians 4 Future" kommt der Klimaschutz in den 27 deutschen katholischen Bistümern nur langsam voran. "Die meisten Bistümer haben noch viel zu tun für eigene Klimaneutralität und ihren gesellschaftlichen Einsatz für Klimagerechtigkeit", sagte Aktivist Georg Sauerwein am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Papst Leo XIV. hatte am Mittwoch mehr Einsatz für Klimagerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft gefordert: "Jeder in der Gesellschaft muss über Nichtregierungsorganisationen und Interessengruppen Druck auf die Regierungen ausüben, damit diese strengere Vorschriften, Verfahren und Kontrollen entwickeln und umsetzen."
Forderung nach gemeinsamen Standards
Sauerwein bemängelte, viele Bistümer setzten bislang eher auf unverbindliche Maßnahmen statt auf klare Standards. Leider sei die Umwelt-Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus noch nicht bei allen angekommen. Als positive Gegenbeispiele nannte er die Bistümer Köln, Augsburg, Freiburg und Hildesheim, die sich ehrgeizige Klimaziele bis spätestens 2035 gesetzt hätten.
"Oft liegt es in den Bistümern aufgrund der hierarchischen Struktur in der Hand der Bischöfe, wie viel gemacht wird", fügte er hinzu. Zudem seien die Bistümer große und schwerfällige Institutionen: "Das macht gerade Klimaziele schwer, wenn sie nicht mit starker Verbindlichkeit unterlegt sind."
Mehr öffentliches Engagement
Erforderlich seien gemeinsame und verbindliche Klimaziele der Deutschen Bischofskonferenz, forderte Sauerwein. Bei der Evangelischen Kirche in Deutschland sei die Situation anders: "Sie hat ein gemeinsames, ambitioniertes Klimaziel, verbindliche Gesetze auf Landeskirchenebene und investiert in vielen Landeskirchen auch viel Geld in Stellen, die den gesetzten Zielen angemessen sind."
Neben entschlossenerem Handeln wünscht sich der Aktivist auch ein stärkeres öffentliches Engagement der Kirche für den Klimaschutz: "Kirchen sollten die Stimmen derer sein, die von der Klimakrise besonders betroffen sind, und entsprechenden Druck auf die Politik machen."