Zum Auftakt der internationalen Klimakonferenz in Castel Gandolfo hat Papst Leo XIV. eindringlich zum gemeinsamen Einsatz für eine ganzheitliche Ökologie und für Frieden aufgerufen. Er hoffe, dass die Weltklimakonferenz COP 30 in Brasilien "auf den Schrei der Erde und den Schrei der Armen, Familien, indigenen Völker, unfreiwilligen Migranten und Gläubigen auf der ganzen Welt hören" werde, sagte er am Mittwoch vor rund 400 Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Kirche aus aller Welt.
Die Tagung "Raising Hope for Climate Justice" findet bis Freitag anlässlich des zehnten Jahrestags der Veröffentlichung der Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus (2013-2025) statt. Die in dem Lehrschreiben benannten Herausforderungen seien heute noch drängender als vor zehn Jahren, sagte Leo.
Bürger müssen aktiv werden
"Jeder in der Gesellschaft muss über Nichtregierungsorganisationen und Interessengruppen Druck auf die Regierungen ausüben, damit diese strengere Vorschriften, Verfahren und Kontrollen entwickeln und umsetzen", betonte der Papst. "Die Bürger müssen sich aktiv an politischen Entscheidungen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene beteiligen. Nur so können die Umweltschäden gemindert werden."
Er kritisierte, dass Menschen, die von der globalen Erwärmung und den immer deutlicheren Anzeichen des Klimawandels sprächen, häufig verspottet würden. Die Armen würden für genau das verantwortlich gemacht, was sie am meisten betreffe, so der Papst. "Wir können Gott, den wir nicht sehen können, nicht lieben und gleichzeitig seine Geschöpfe verachten."
Leo nannte es ermutigend, welch starken Einfluss die Enzyklika "Laudato si" und die gleichnamige Bewegung inzwischen in Wissenschaft und Gesellschaft hätten. Papst Franziskus habe damit ein großes Geschenk hinterlassen, sagte er unter Beifall.
Kirche hat "Power" in Sachen Umweltschutz
Brasiliens Umweltministerin Marina Silva kritisierte, dass viele Versprechen vergangener Klimakonferenzen nicht eingehalten worden seien. Daher sei es ermutigend, wenn sich viele Kräfte der Welt gegen die Folgen von Erderwärmung und Klimawandel engagierten. Die katholische Kirche spiele hier eine bedeutende Rolle.
Auch der frühere Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, betonte, die Kirche habe mit ihren 1,4 Milliarden Mitgliedern, 400.000 Priestern und 600.000 Ordensfrauen eine riesige "Power" als Botschafter für Umwelt- und Klimaschutz.
Er rief dazu auf, sich nicht entmutigen zu lassen und nicht auf "Neinsager" zu hören: Als Gouverneur habe er sehr ehrgeizige Standards für erneuerbare Energien durchgesetzt, den Ausstoß von Treibhausgasen gesenkt und zugleich die Wirtschaft nach vorne gebracht. Um die Menschen zu gewinnen, müsse man nicht ihren Verstand, sondern ihr Herz berühren, so der Gründer der "Schwarzenegger Climate Initiative".
Schwarzenegger: Papst ist "Action Hero"
Schwarzenegger hat Papst Leo XIV. in dem Zusammenhang als "Action Hero" für den Klimaschutz gelobt. Damit spielte er auf eine seiner Filmrollen an. "Sie lachen, weil er vielleicht nicht aussieht wie ein typischer Action Hero, mit Muskeln und so", sagte Schwarzenegger. Dabei hob er hervor, dass der Vatikan unter Papst Leo zu einem der ersten klimaneutralen Staaten werde.
Leo XIV. griff Schwarzeneggers Worte in seiner Rede auf: "Wenn ein Action Hero hier unter uns ist, dann seid das ihr alle, die ihr helft, einen Unterschied zu machen."