Katholische Kitas im Bistum Münster erhalten regionale Gesellschaften

Neue Trägerstruktur soll Zukunft sichern

Das Bistum Münster stellt die Trägerstruktur seiner 660 Kitas neu auf. Bis 2027 entstehen drei regionale gGmbHs. Ziel ist, die Einrichtungen langfristig finanziell abzusichern und Kirchengemeinden von Verwaltungsaufgaben zu entlasten.

Um die rund 660 katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum Münster langfristig abzusichern, erhalten sie eine neue Trägerstruktur. / © PhotoMavenStock (shutterstock)
Um die rund 660 katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum Münster langfristig abzusichern, erhalten sie eine neue Trägerstruktur. / © PhotoMavenStock ( shutterstock )

Die rund 660 katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum Münster erhalten eine neue Trägerstruktur, um die Kita-Finanzierung langfristig finanziell abzusichern. Bis Mitte 2027 sollen drei regionale gemeinnützige GmbHs (gGmbH) gegründet werden, wie das Bistum am Mittwoch mitteilte. Geplant seien eine Kita gGmbH Niederrhein, eine für die Kreise Borken, Coesfeld und Recklinghausen sowie eine für die Stadt Münster zusammen mit den Kreisen Steinfurt und Warendorf.

Ein solcher Trägerwechsel sei insbesondere aufgrund der für die Kita-Finanzierung bereitgestellten Landesmittel "unausweichlich", sagte Diözesanadministrator Antonius Hamers. Im KibiZ, dem Kinderbildungsgesetz von NRW, gebe es eine strukturelle Unterfinanzierung der Tageseinrichtungen für Kinder, kritisierte er. "Würden wir keinen Trägerwechsel vornehmen, wären die katholischen Kindertageseinrichtungen in unserem Bistum insgesamt gefährdet."

Gespräche in den kommenden Monaten

Die Kitas befinden sich bislang in Trägerschaft der Kirchengemeinden. Auch in den neuen Strukturen würden die Pfarreien weiterhin eine enge Bindung zu ihren Tageseinrichtungen für Kinder "als wichtigen Ort kirchlichen Lebens" haben und zugleich von Verwaltungsaufgaben entlastet, betonte Hamers, der das Bistum Münster in der Zeit der Vakanz des Bischofsstuhls leitet. Eine übergeordnete gGmbH ermögliche, flexibel auf politische, gesellschaftliche und finanzielle Veränderungen zu reagieren, und garantiere eine zukunftsfähige Steuerung, ergänzten die externen Berater des Bistums, Jutta Loke und Günter Eilers.

In den kommenden Monaten sollen demnach Gespräche mit den Verantwortlichen vor Ort über rechtliche, finanzielle, personelle und strukturelle Fragen geführt werden. Jede Kirchengemeinde muss dem Trägerwechsel und der Beteiligung an der gGmbH zustimmen, wie es hieß. Sollte sich eine Kirchengemeinde dagegen entscheiden, werde nach einer gewissen Übergangszeit die anteilige finanzielle Unterstützung durch das Bistum Münster enden.

Für 2026 sind den Angaben zufolge im Haushaltsplan des Bistums Münster Finanzmittel von 39,5 Millionen Euro für die Tageseinrichtungen für Kinder vorgesehen. Aktuell arbeiten dort rund 10.600 pädagogische und 840 hauswirtschaftliche Mitarbeitende.

"Katholino" im Erzbistum Köln

Im Erzbistum Köln ist bereits ein neuer Kita-Träger an den Start gegangen. Der neue zentrale Kita-Träger "Katholino - Kindertagesstätten im Erzbistum Köln gGmbH" begrüßte im September die ersten 35 Kindertageseinrichtungen offiziell in seiner Trägerschaft. Bis Ende 2027 sollten alle 525 Gemeinde-Kitas im Erzbistum in die neue Trägerschaft überführt werden. Die Trägergesellschaft Katholino ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des Erzbistums Köln.

Verantwortlich für die Verwaltung der Kitas ist eine Servicegesellschaft des Erzbistums in Kooperation mit der Fröbel Bildung und Erziehung gGmbH, einer Tochtergesellschaft der Berliner Fröbel Gruppe.

Bistum Münster

Das Bistum Münster ist mit etwa 1,63 Millionen Katholiken die nach Mitgliedern größte Diözese Deutschlands. Das an die Niederlande angrenzende und bis an die Nordsee reichende Bistum ist auf einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern in fünf Regionen gegliedert. Vier von ihnen liegen in Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommt der eigenständige Offizialatsbezirk Oldenburg in Niedersachsen. 

Sankt-Paulus-Dom in Münster. / © Jörg Loeffke (KNA)
Sankt-Paulus-Dom in Münster. / © Jörg Loeffke ( KNA )
Quelle:
KNA