Papst Leo XIV. hat sich für eine klare Unterscheidung von Religion und Politik in der EU ausgesprochen. In einer Ansprache an EU-Politiker sagte er am Montag im Vatikan: "Die europäischen Institutionen brauchen Menschen, die wissen, wie man einen gesunden Säkularismus lebt."
Zur Erklärung dieses Begriffs fügte er hinzu: "Das heißt eine Denk- und Handlungsweise, die den Wert der Religion bekräftigt und gleichzeitig die Unterscheidung - weder Trennung noch Vermischung - vom politischen Bereich bewahrt."
Als Vorbilder dafür nannte er die katholisch-christdemokratischen Gründerväter der Europäischen Union, Robert Schuman, Konrad Adenauer und Alcide De Gasperi. Weiter sagte der Papst in seiner auf Englisch vorgetragenen Rede, politisch aktive Christen sollten "Männer und Frauen des Dialogs" sein.
Dialog als "Schlüsselziel"
Den Dialog zwischen Kulturen und Religionen voranzubringen, sei ein "Schlüsselziel für christliche Politiker", so der Papst. Dafür sei es nötig, "tief im Evangelium und den daraus resultierenden Werten verwurzelt zu bleiben und gleichzeitig Offenheit, Zuhören und Dialog mit Menschen anderer Herkunft zu pflegen."
Der Papst äußerte sich bei einer Begegnung mit Mitgliedern einer Arbeitsgruppe zu interkulturellem und interreligiösem Dialog des Europäischen Parlaments im Vatikan. Die Arbeitsgruppe wird von der Europäischen Volkspartei (EVP) getragen, die Delegation im Vatikan führte der EVP-Vorsitzende Manfred Weber (CSU) an.