Der Theologe Hans-Joachim Sander ist nach dessen erstem Interview enttäuscht von Papst Leo XIV. Der pensionierte Salzburger Professor für Dogmatik bezeichnete den Papst in einem Beitrag für das Internetportal "Feinschwarz" vom Montag als "Leichtmatrosen" auf der Kommandobrücke des schlingernden Kirchenschiffs, das - so seine Prognose - bald kentern werde.
Sander kritisierte, Herausforderungen wie der Missbrauch gingen nicht weg mit abtretenden Priestertätern: "da kommen mehr als erträglich neue hinzu". Die von Papst Leo geäußerten Unschuldsvermutungen würden den Skandal nicht entfernen. Laut Sander gedenkt Leo XIV., "die tiefste Krise seiner Kirche seit der Reformation" auszusitzen. Doch: "Egal wie lang sein Pontifikat dann wird, das wird ihm nicht gelingen", schreibt der Theologe.
"Mit dem sexuellen und spirituellen Missbrauch lodert zu viel unter dem heißen Stuhl seiner Heiligkeit", formuliert er - und Leo habe keinen Feuerlöscher. Auch der Wunsch queerer Menschen nach wertschätzender Gerechtigkeit auf der einen Seite und deren Diskriminierung durch Menschen, die Diversität, mit Verweis auf die Schöpfungsordnung verneinen, lasse sich nicht durch "Bitte Bitte! Kein Streit!" ausgleichen, so Sander.
Für Frauen bleibt: Warten auf Godot
Bildlich gesprochen prophezeite der Theologe den Kirchenaustritt vieler Frauen: Für sie gebe es schon wieder "Warten auf Godot" als "einziges Serienangebot im weihevollen Stream der päpstlichen Mediathek". Sanders Prognose: "Die Frauen schauen sich die neue Staffel sicher nicht an im grottigen Wartesaal der Kirche. Sie werden nur aufstehen, um zu gehen. Sie haben auch wirklich Besseres zu tun und werden Besseres finden."