Kardinal Marx bekräftigt Willen zu Missbrauchsaufarbeitung

"Immer dranbleiben, nicht aufgeben"

Das Erzbistum München und Freising hat einen "Tag der Begegnung" für von Missbrauch Betroffene organisiert. Damit sollte den Betroffenen signalisiert werden, dass sie nicht allein sind. Nun rückt eine andere Frage in den Blick.

Marienplatz München / © f11photo (shutterstock)

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Kirche zu anhaltendem Einsatz für Missbrauchsbetroffene aufgefordert. "Man muss immer darauf achten, nicht müde zu werden, sondern zu fragen: Können wir Ihnen, den Betroffenen, noch weiter helfen?", sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstag im oberbayerischen Rottach-Egern. Marx äußerte sich laut einer Pressemitteilung beim vierten "Tag der Begegnung", den sein Erzbistum für Betroffene sexuellen Missbrauchs veranstaltet hat.

Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising / © Julia Steinbrecht (KNA)
Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Kardinal machte deutlich, dass die Beratungs- und Aufarbeitungsangebote der Erzdiözese allen Betroffenen offenstehen, die im Gebiet des Erzbistums München und Freising leben. Wer Missbrauch im kirchlichen Raum erlitten habe, sei willkommen - unabhängig davon, in welchem Bistum oder Orden dies geschehen sei. "Wer in unserem Erzbistum wohnt, gehört zu mir", betonte Marx. "Sie dürfen darauf vertrauen, dass wir mit Ihnen gehen."

Aufarbeitung nicht abgeschlossen

Der Erzbischof fügte hinzu, dass viele Missbrauchsbetroffene aus gutem Grund im späteren Leben nichts mehr von der Kirche wissen wollten. Doch am "Tag der Begegnung" werde sichtbar, "dass es auch viele gibt, die darüber reden möchten, die etwas in Gang bringen wollen. Die nicht möchten, dass dieses Thema verschwiegen wird, damit die nächsten wachsam hinschauen", sagte Marx. Er versicherte: "Wir werden weiter mit Ihnen diesen Weg gehen. Und wenn etwas ist: Immer dranbleiben, nicht aufgeben."

Generalvikar Christoph Klingan, Marx' Stellvertreter, ergänzte, dass die Missbrauchsaufarbeitung kein abgeschlossener Prozess sei: "Wir sind auf einem Weg, wir gehen weiter. Der Dialog - wie heute mit Ihnen - ist uns wichtig, damit wir erfahren können, wo wir noch mehr unterstützen können." Im Beraterstab des Erzbischofs sei zuletzt deutlich geworden, wie wichtig es sei, verstärkt die Frage in den Blick zu nehmen, was Missbrauch für die Angehörigen von Betroffenen bedeute.

Quelle:
KNA