Papst ruft zu mehr Einsatz gegen Missbrauch durch Geistliche auf

"Gewaltiger Schrei"

Das Heilige Jahr der katholischen Kirche bietet Sonderveranstaltungen für viele unterschiedliche Gruppen. Nun waren Menschen in Trauer und Leid eingeladen. Papst Leo XIV. ging dabei auf ein besonderes Thema ein.

Papst Leo XIV. bei der Andacht zum "Heilig-Jahr-Treffen des Trostes" im Petersdom / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. bei der Andacht zum "Heilig-Jahr-Treffen des Trostes" im Petersdom / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat zu mehr Einsatz gegen sexuellen Missbrauch durch Geistliche aufgerufen. Die Kirche müsse lernen, "die Kleinsten und Schwächsten mit Behutsamkeit zu schützen", sagte er am Montag im Petersdom. "Mögen wir lernen, auf eure Verletzungen zu hören und gemeinsam mit euch zu gehen", richtete er sich an Menschen, die "Ungerechtigkeit und Gewalt durch Missbrauch erfahren" haben.

Niemand könne ihnen das persönliche Geschenk wegnehmen, ein Kind Gottes zu sein. "Und die Kirche, deren einige Glieder euch leider verletzt haben, kniet heute gemeinsam mit euch vor der Mutter (Maria) nieder", sagte der Papst beim Heilig-Jahr-Treffen für Menschen, die Leid und Trauer erfahren haben.

"Frieden ist möglich"

Ebenso erinnerte an den "kollektiven Schmerz ganzer Völker, die unter der Last von Gewalt, Hunger und Krieg um Frieden flehen". Dieser "gewaltige Schrei" verpflichte die Menschen, für ein Ende aller Gewalt zu beten und zu handeln. "Der wahre Trost, den wir vermitteln können müssen, besteht darin, zu zeigen, dass Frieden möglich ist und dass er in jedem von uns gedeihen kann, wenn wir ihn nicht unterdrücken", unterstrich Leo.

Papst Leo XIV. spricht zu Teilnehmern bei der Andacht zum "Heilig-Jahr-Treffen des Trostes" im Petersdom / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. spricht zu Teilnehmern bei der Andacht zum "Heilig-Jahr-Treffen des Trostes" im Petersdom / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Mögen insbesondere die Verantwortlichen der Nationen auf den Schrei so vieler unschuldiger Kinder hören, um ihnen eine Zukunft zu gewährleisten, die ihnen Schutz und Trost bietet", so der Papst.

"In Momenten der Dunkelheit lässt Gott uns, auch wenn es anders aussehen mag, nicht allein. Gerade in diesen Momenten sind wir mehr denn je aufgerufen, auf die Nähe des Erlösers zu hoffen, der uns nie verlässt". In der Kirche seien Menschen auf der Suche nach Trost nie allein. "Den Kopf an eine Schulter zu legen, die dich tröstet, die mit dir weint und dir Kraft gibt, ist eine Medizin, auf die niemand verzichten kann, denn sie ist Zeichen der Liebe. Wo der Schmerz tief ist, muss die Hoffnung, die aus der Gemeinschaft entsteht, noch stärker sein. Und diese Hoffnung enttäuscht nicht."

Berichte vom Umgang mit Schicksalsschlägen

Bei der Andacht berichteten zwei Frauen von ihrem Umgang mit Schicksalsschlägen: Diane Foley aus den USA, deren Sohn Jim, ein Journalist, 2014 in Syrien von Dschihadisten getötet wurde, erzählte von Versöhnung und Vergebung durch die Kraft des Glaubens. Lucia Di Mauro Montanino aus Neapel berichtete, wie sie den Schmerz über die Ermordung ihres Mannes überwand, indem sie einen der jungen Täter traf und begleitete.

Zum "Heilig-Jahr-Treffen des Trostes" hatten sich laut Vatikanangaben mehr als 8.500 Personen aus aller Welt angemeldet, besonders viele von ihnen aus Italien, Deutschland, Polen, Spanien, den USA, Kanada und Lateinamerika.

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)

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Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

Papst Leo XIV / ©  Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV / © Andrew Medichini/AP ( dpa )


 

Quelle:
KNA