Rat der Religionen in Düsseldorf gegründet

"Vielfalt als Ressource"

Weltweit werden im Namen der Religionen Konflikte ausgetragen. Dass es auch anders geht und Religionen in ihrem Kern friedlich sind, wollen die Düsseldorfer zeigen. Dort wurde jetzt der "Rat der Religionen" gegründet.

Autor/in:
Ina Rottscheidt
Weltreligionen / © 9dream studio (shutterstock)

Im Karneval klappt die Zusammenarbeit schon gut: Bereits seit 2019 stehen Muslime, Christen und Juden beim Düsseldorfer Rosenmontagszug auf dem selbst gegründeten Toleranzwagen, feiern gemeinsam und werfen Kamelle. In diesem Jahr waren auch Kopten und Aleviten dabei. "Was kann es Schöneres geben als die Religionen vereint zu sehen?", rief noch in diesem Februar Stadtdechant Frank Heidkamp dabei in sein Mikrofon.

(v.l.) Dalinc Dereköy, Hisao Matsumaru, Martin Fricke, Redouan Aoulad-Ali, Heinrich Fucks, Michael Szentei-Heise, Frank Heidkamp, Jan Marc Nottelmann-Feil und sitzend davor Agata Skalska und Beate Plenkers-Schneider / © Sabine Polster (Düsseldorfer Rat der Religionen)
(v.l.) Dalinc Dereköy, Hisao Matsumaru, Martin Fricke, Redouan Aoulad-Ali, Heinrich Fucks, Michael Szentei-Heise, Frank Heidkamp, Jan Marc Nottelmann-Feil und sitzend davor Agata Skalska und Beate Plenkers-Schneider / © Sabine Polster ( )

Jetzt wurde die interreligiöse Zusammenarbeit auch offiziell besiegelt: Am Mittwoch (17.9.) unterzeichneten Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Religionsgemeinschaften im Antoniussaal des Düsseldorfer Maxhauses ein Dokument zur Gründung eines "Rats der Religionen". Nach dem Vorbild des Frankfurter Rats wollte man bereits im Jahr 2021 den Zusammenschluss auch für Düsseldorf besiegeln, doch die Corona-Pandemie verzögerte das Vorhaben.

Gemeinsame Interessenvertretung

"Dem Rat der Religionen geht es darum, die Zusammenarbeit untereinander und mit den städtischen Einrichtungen zu vertiefen. Wir wollen Interessen abstimmen und vor allem die religiösen Gemeinschaften in Düsseldorf nach außen vertreten", erklärt der Düsseldorfer Stadtdechant Frank Heidkamp im Interview mit DOMRADIO.DE. "Wir setzen uns für das friedliche und gleichberechtigte Miteinander aller Düsseldorferinnen und Düsseldorfer ein, wir gehen gegen Vorurteile, Diskriminierung und Gewalt vor."

Symbolbild multikulturelle Vielfalt / © Jacob Lund (shutterstock)
Symbolbild multikulturelle Vielfalt / © Jacob Lund ( shutterstock )

Neben Heidkamp unterzeichneten Vertretende der Evangelischen Kirche, aus dem Kreis der Düsseldorfer Muslime KDDM, der jüdischen Gemeinde, des Eko-Hauses (japanisches Kulturzentrum) und der Buddhistischen Gemeinschaft Jôdo Shinshû. Die Beteiligten wollen besonders in der aktuellen Situation, in der Kriege und Konflikte allgegenwärtig sind, einen Beitrag zu einem friedlichen Zusammenleben leisten: "Wir haben unter Beweis gestellt, dass unterschiedliche Religionen gut und zielgerichtet kooperieren können", betonte der Superintendent der Evangelischen Kirche Heinrich Fucks; und für Agata Skalska (2. Vorsitzende "Kreis der Düsseldorfer Muslime", KDDM) spielt "die Vielfalt als Ressource eine große Rolle für Düsseldorf".

Andere Religionsgemeinschaften sind auch eingeladen

Der Rat möchte den Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften und der Stadtgesellschaft fördern. Er nimmt aber auch aus einer religiösen Sicht Stellung zu gesellschaftlichen und politischen Themen der Stadt. Ziel ist das friedliche und gleichberechtigte Miteinander aller Bürgerinnen und Bürger in Düsseldorf. Vorurteilen, Diskriminierung und Gewalt soll entgegengewirkt werden. "Damit geben wir der Gesellschaft und der Politik ein Gerüst mit, an dem sie sich zusätzlich orientieren können", erklärte Michael Szentei-Heise (ehemaliger Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde).

Toleranzwagen auf dem Düsseldorfer Rosenmontagszug / © Simone Walter (DR)
Toleranzwagen auf dem Düsseldorfer Rosenmontagszug / © Simone Walter ( DR )

Mit dem Toleranzwagen im Karneval, einem interreligiösen Fußballturnier, gemeinsamen Friedensgebeten und anderen Projekten setzten die Beteiligten bereits in der Vergangenheit Zeichen. Der Rat soll aus maximal 25 Mitgliedern bestehen, die nach einem in der Satzung festgelegten Schlüssel entsendet werden. Auch andere Religionsgemeinschaften seien eingeladen sich zu beteiligen, sagt Stadtdechant Heidkamp: "Die Religionsgemeinschaft der Sikhs zum Beispiel und unterschiedliche muslimische Gruppierungen, evangelische Freikirchen oder auch die Altkatholiken."

Man werde in den kommenden Wochen Gespräche führen. Im Spätherbst findet die konstituierende Sitzung des Rates der Religionen statt, bei der ein endgültiger Vorstand gewählt wird. Finanziert wird der Rat durch Mitgliedsbeiträge der beteiligten Religionsgemeinschaften.

Interreligiöser Dialog

Der interreligiöse Dialog ist der katholischen Kirche ein wichtiges Anliegen. Sie versteht darunter alle positiven Beziehungen mit Personen und Gemeinschaften anderen Glaubens, um sich gegenseitig zu verstehen und einander zu bereichern. Im Dialog geben die Gläubigen Zeugnis von der Wahrheit ihres Glaubens im Respekt vor der religiösen Überzeugung des Anderen. So gehören Dialog und Verkündigung zusammen.

Der interreligiöse Dialog wird auf unterschiedlichen Ebenen vollzogen:

Symbolbild: Interreligiöser Dialog / © godongphoto (shutterstock)
Symbolbild: Interreligiöser Dialog / © godongphoto ( shutterstock )
Quelle:
DR

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