Weniger Katholiken und mehr Gottesdienstbesuche in Österreich

Gesamtzahl "weitgehend stabil"

Im einst tief katholischen Nachbarland zählt die Kirche weniger Schäfchen, aber mehr Teilnehmer an Messen und auch mehr Geld in der Kasse. Der Kirchenbeitrag bleibt neben Vermögensverwaltung die wichtigste Einnahmequelle.

 Stephansdom in Wien
 / © Annika Schmitz (KNA)
Stephansdom in Wien / © Annika Schmitz ( KNA )

Die Zahl der Katholiken in Österreich ist erneut leicht zurückgegangen; Gottesdienstbesuche nahmen demgegenüber deutlich zu. Das geht aus der Kirchenstatistik 2024 hervor, die am Mittwoch von der Österreichischen Bischofskonferenz in Wien veröffentlicht wurde. 

Die zehn Bistümer verzeichneten mit insgesamt knapp 764 Millionen Euro um 9,4 Prozent höhere Einnahmen als im Vorjahr und ein positives Finanzergebnis.

Katholikenanteil erstmals unter 50 Prozent

Laut Statistik gehörten der katholischen Kirche Ende 2024 in Österreich rund 4,5 Millionen Menschen an. Damit sank deren Anteil in dem Land, in dem einst der Katholizismus unter Kaiser Joseph II. (1765-1790) Staatsreligion wurde, erstmals leicht unter 50 Prozent. 71.531 Personen traten aus der Kirche aus, 13.632 weniger als im Jahr 2023 und 19.444 weniger als 2022. Die Gesamtentwicklung der Katholikenzahl bezeichnete die Bischofskonferenz als "weitgehend stabil".

An zwei sogenannten Zählsonntagen nahmen den Angaben zufolge durchschnittlich 372.500 Personen an katholischen Gottesdiensten teil. Damit stieg die Zahl um 11 Prozent gegenüber 2023, als es im Schnitt 334.860 Besucher waren.

Abgeltung von NS-Schäden

Wichtigste Einnahmequelle der Diözesen blieb nach der Mitteilung der Kirchenbeitrag mit 539,4 Millionen Euro – ein Anteil von 70,6 Prozent an allen Erlösen und Erträgen. Daneben bezog die katholische Kirche in Österreich staatliche Leistungen zur Abgeltung von NS-Schäden in Höhe von 65,7 Millionen Euro (8,6 Prozent der Einnahmen). Die restlichen knapp 159 Millionen Euro (20,8 Prozent) erhielt die Kirche aus Vermögensverwaltung, Vermietungen, Leistungen, Subventionen und sonstigen Erträgen.

Österreichische Bischofskonferenz

Die Österreichische Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der Bischöfe der österreichischen Diözesen, der mit Gutheißung des Apostolischen Stuhles errichtet ist. Ihre Aufgaben sind das Studium und die Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, die gegenseitige Beratung und notwendige Koordinierung der kirchlichen Arbeit, der gemeinsame Erlass von Entscheidungen sowie die Pflege der Verbindungen zu anderen Bischofskonferenzen.

Basilika von Mariazell, österreichisches Nationalheiligtum / © Bwag/Commons
Basilika von Mariazell, österreichisches Nationalheiligtum / © Bwag/Commons
Quelle:
KNA