Deutsche und polnische Katholiken beraten über Frieden und Dialog

"Solidarität mit polnischen Geschwistern zeigen"

Drohnen, Krieg und Grenzkontrollen beherrschen derzeit die Schlagzeilen in Polen. Daher nehmen polnische und deutsche Katholiken beim 12. Gnesener Kongress den Frieden in Europa erst recht gemeinsam in den Blick.

Gnesen in Polen / © Szymon Mucha (shutterstock)

Das erklärte Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am Donnerstag. Dass Polen nach dem Eindringen von Drohnen in den polnischen Luftraum unter massivem Druck stehe, sei belastend. "In diesen Zeiten ist es umso dringlicher, dass wir unsere Solidarität mit den polnischen Geschwistern zeigen", so die Präsidentin des höchsten repräsentativen Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus.

Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). / © Gordon Welters (KNA)
Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). / © Gordon Welters ( KNA )

Der Gnesener Kongress (11. bis 14. September) gilt laut ZdK als bedeutendes interreligiöses Forum des Dialogs zwischen Kirche, Politik und Gesellschaft. Das ZdK habe schon vor einiger Zeit die Einladung angenommen, Kooperationspartner der Veranstaltung zu sein. Stetter-Karp erklärte: "Gerade jetzt bin ich dankbar, dass unsere Delegation dort die bestehenden, intensiven Kontakte pflegen und das Gespräch suchen kann."

Gemeinsame Erklärung zum Jubiläum

Vor 60 Jahren, im November 1965, hatten die polnischen und die deutschen Bischöfe einander in einem historischen Briefwechsel um Vergebung für das Leid des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung gebeten. Mitten im Kalten Krieg und zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils war das ein wirksames Zeichen der Versöhnung. Im Anschluss daran gab es bis heute zahlreiche Kooperationen und Solidaritätsaktionen zwischen der katholischen Kirche in Polen und Deutschland. 

Das ZdK nimmt das Jubiläum des Briefwechsels zum Anlass, sich mit den polnischen Freundinnen und Freunden auszutauschen. Stetter-Karp erklärte, eine Delegation fahre ins polnische Gnesen und wolle dort eine gemeinsame Erklärung vorbereiten.

Gemeinsam wolle man auch nach vorn schauen, erklärte Stefan Eschbach, stellvertretender europapolitischer Sprecher des ZdK: "Angesichts der Bedrohung auch Polens durch den Krieg im Nachbarland Ukraine ist es uns wichtig, gemeinsam das Wort gegen die jüngste militärische Provokation durch Russland zu erheben." 

Zugleich wolle man mit Blick auf den Alltag an der deutsch-polnischen Grenze und die anhaltenden Grenzkontrollen darum ringen, wie Migration gerecht und menschenwürdig gestaltet werden könne. "Welche Beiträge wir als Christinnen und Christen aus beiden Ländern gemeinsam zu einem gerechten Frieden in der Ukraine leisten können und was wir tun müssen, um das deutsch-polnische Verhältnis zu stärken, wird ebenfalls auf der Agenda stehen."

Versöhnung zwischen polnischen und deutschen Bischöfen

18. November 1965: Während des Zweiten Vatikanischen Konzils laden die polnischen Bischöfe ihre deutschen Amtsbrüder zur 1966 anstehenden 1.000-Jahr-Feier der Christianisierung Polens ein. Das Schreiben endet mit den Worten: "In diesem allerchristlichsten und zugleich sehr menschlichen Geist strecken wir unsere Hände zu Ihnen hin in den Bänken des zu Ende gehenden Konzils, gewähren Vergebung und bitten um Vergebung."

Deckblatt der Botschaft der polnischen Bischöfe 1965 (Historisches Archiv des Erzbistums Köln bzw. AEK, CR III 352)
Deckblatt der Botschaft der polnischen Bischöfe 1965 / ( )
Quelle:
KNA