In der anhaltenden Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland erhöht das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) den Druck auf die Bischöfe.
"Ich finde es sehr ernüchternd, wie manche deutschen Bischöfe sich zurzeit verhalten", sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag).
Beim 2019 begonnenen Reformprojekt Synodaler Weg seien mit großer Mehrheit Beschlüsse gefasst worden, die längst umgesetzt sein könnten.
"Bislang hat das ZdK sich hier mit Kritik zurückgehalten. Aber ich finde, jetzt müssen die Karten vor der sechsten und letzten Synodalversammlung Ende Januar auf den Tisch", so Stetter-Karp.
Als Beispiel nannte sie den Umgang mit einer Handreichung zu Segensfeiern für homosexuelle Paare: "Trotz eines klaren Beschlusses der Bischöfe auf dem Synodalen Weg wird die Handreichung nur in etwa der Hälfte der 27 Bistümer angewandt. Die anderen Bischöfe lehnen sie ab oder drehen eine Beratungsschleife nach der anderen - immer mit Schielauge nach Rom."
"Bischöfe glänzen durch Abwesenheit"
Mehreren Bischöfen warf Stetter-Karp überdies vor, zuletzt bei Beratungen "durch Abwesenheit geglänzt" zu haben. Es handele sich nicht nur um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und drei bayerische Bischöfe, die den Synodalen Weg und den entsprechenden Ausschuss schon länger kritisch sehen. Einige weitere hätten ebenfalls gefehlt.
"Das ist ein Ärgernis", betonte die ZdK-Präsidentin. Sie wolle keine Namen nennen. "Aber die Betreffenden sollen wissen: Wir haben das auf dem Schirm. Und die Laien-Vertretungen in den Bistümern werden sehr leicht herausfinden können, welche Bischöfe bei den - lange feststehenden - Terminen am Ende mehr als einmal etwas anderes, Wichtigeres zu tun hatten."
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung
des Laienengagements in der Kirche.