Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) hat bei ihrer Nahost-Reise Unterstützung für die Menschen in Gaza zugesagt.
Geplant sind Übergangsunterkünfte, die Instandsetzung von Wasserleitungen und Schulen sowie "Cash for Work"-Programme für kurzfristige Jobs, wie ihr Ministerium am Dienstag in Berlin mitteilte.
Große Hoffnungen auf die Reise der Ministerin
In Ramallah traf Alabali-Radovan unter anderen den Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mohamma Mustafa. Die katholische Hilfsorganisation Misereor schrieb, man setze große Hoffnungen auf die Reise der Ministerin.
Die Maßnahmen gehören nach Ministeriumsangaben zu einem Paket, das nach einem dauerhaften Waffenstillstand den Wiederaufbau ermöglichen soll. Radovan erklärte dazu, Familien bräuchten ein Dach über dem Kopf, Kinder ein Bett und eine Waschgelegenheit
"Wir wollen helfen, aus Trümmern wieder ein Zuhause zu machen", so Alabali Radovan. Dafür brauche es einen dauerhaften Waffenstillstand. Israels Regierung müsse die Kämpfe einstellen, die Hamas ihre Waffen niederlegen und die Geiseln bedingungslos freilassen.
Modulare Unterkünfte
Die modularen Unterkünfte sind nach Ministeriumsangaben bereits bestellt und sollen, sobald es die Lage zulässt, nach Gaza gebracht werden. Jede Familie erhält demnach zwei Einheiten von je 17,5 Quadratmetern; zwei Familien teilen sich Sanitäranlagen, 20 Familien Küche und Gemeinschaftsraum.
Zunächst sollen dort rund 400 besonders betroffene Familien unterkommen. Angesichts zerstörter Häuser - 92 Prozent sind beschädigt oder unbewohnbar - schlafen derzeit fast alle Menschen in Zelten oder im Freien.
Bis zu einem dauerhaften Waffenstillstand unterstütze Deutschland zudem kleinere Hilfsprojekte, etwa psychosoziale Betreuung oder Unterstützung für Menschen mit Behinderungen. Am Mittwoch reist die Ministerin nach Israel, anschließend nach Jordanien und Saudi-Arabien.
Misereor-Hauptgeschäftsführer hofft auf Ende der Siedlungspläne
Misereor-Hauptgeschäftsführer Andreas Frick betonte, er hoffe, dass sich Alabali-Radovan bei ihrer Nahost-Reise für ein Ende dieser Annexions- und Siedlungspläne und für einen dauerhaften Waffenstillstand einsetze.
Die Lage für die Menschen in der Region sei dramatischer denn je. Die israelische Partnerorganisation Peace Now habe dies mit den Worten beschrieben, man stehe "vor einem Abgrund". Der jüngste Angriff auf das Nasser-Hospital in Gaza mit vielen zivilen Todesopfern zeige die dramatische Eskalation der Gewalt.
"Absage an Vertreibungen"
Gleichzeitig schreite die systematische De-facto-Annexion des Westjordanlands voran, beklagte Frick weiter. Extreme Kräfte in Israel verfolgten eine koordinierte Politik der Vertreibung, die den Konflikt weiter anheizt.
Der israelische Partner Rabbis for Human Rights kommentiere, ein Programm, das offen versuche, die Gründung eines palästinensischen Staates zu verhindern, verletze nicht nur die Menschenrechte der Palästinenser, sondern widerspreche auch den israelischen Interessen und den jüdischen Grundwerten von einem friedlichen Zusammenleben mit seinen Nachbarn.
Ein Ausweg aus dieser Situation sei nur durch eine Absage an weitere Vertreibungen und eine politische Lösung möglich, die die gemäßigten politischen Kräfte beider Seiten stärkt, so Misereor.
Man unterstütze die Bemühungen seiner Partnerorganisationen vor Ort, ein friedliches Zusammenleben zu stärken und politische Lösungen für Frieden aufzuzeigen.