Katholische Pfarrei von Gaza befürchtet Israels Einnahme der Stadt

Lage verschärft sich

Die katholische Pfarrei von Gaza liegt in der Altstadt. Von einer neuen israelischen Offensive wäre auch sie betroffen. Anzeichen sprechen für eine Eskalation. Die Kämpfe in unmittelbarer Nähe nehmen zu.

Gaza-Stadt aus der Luft / © Raad Adayleh/AP (dpa)
Gaza-Stadt aus der Luft / © Raad Adayleh/AP ( dpa )

In der Stadt Gaza verschärft sich die Lage rund um die katholische Pfarrei. Bombenanschläge seien Tag und Nacht zu hören, manchmal flögen Splitter, schrieb der Priester der Gemeinde, Gabriel Romanelli, am Dienstag auf Facebook. Es gebe wachsende "Bedürfnisse jeder Art für die gesamte Zivilbevölkerung". Von Romanelli veröffentlichte Bilder zeigen große Rauch- und Staubwolken in unmittelbarer Nähe der Kirche. Andere kirchliche Quellen bestätigten, im näheren Umfeld hätten Kämpfe zugenommen.

Gabriel Romanelli, katholischer Pfarrer von Gaza, von der Gemeinschaft "Verbo encarnado" / © Andrea Krogmann (KNA)
Gabriel Romanelli, katholischer Pfarrer von Gaza, von der Gemeinschaft "Verbo encarnado" / © Andrea Krogmann ( KNA )

Auch der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Kardinal Jean-Marc Aveline, sagte, die Lage in dem betreffenden Stadtviertel Zeitoun sei angesichts anhaltender israelischer Militäroperationen zunehmend unsicher. Aveline äußerte sich bei einer Pressekonferenz in Jerusalem und berief sich auf ein Telefonat mit dem Pfarrer von Gaza am Dienstagmorgen. Der Kardinal von Marseille hält sich zu einem Solidaritätsbesuch im Heiligen Land auf.

Keine Evakuierungsanordnung

Laut lokalen Berichten waren am Dienstagmorgen zwei heftige Explosionen direkt neben der Pfarrkirche zu hören. Vertriebene, die dort im Umkreis Schutz gesucht hatten, hätten ihre Zelte abgebaut und seien erneut geflüchtet.

Nach Angaben von Pfarrer Romanelli gab es aktuell keine Evakuierungsanordnung durch Israel. Eine Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bei der israelischen Armee zu entsprechenden Befehlen und sich verschärfenden Angriffen in der Altstadt von Gaza blieb zunächst unbeantwortet.

Unabhängige Medien nicht zugelassen

Am 17. Juli waren durch israelischen Beschuss drei Menschen auf dem Pfarreigelände getötet und zehn weitere teils schwer verletzt worden. Die Armee sprach nach einer internen Untersuchung von einem "Versehen". Man wolle künftig "die Treffgenauigkeit verbessern".

Eine unabhängige Prüfung der Vorgänge im Gazastreifen ist nicht möglich. Israel lässt seit Beginn des Krieges, der durch den Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, keine ausländischen Journalisten für unabhängige Berichterstattung in das Gebiet. Versuche des Auslandspresseverbands, Medienzugang gerichtlich zu erzwingen, blieben erfolglos.

Quelle:
KNA