Drei einfache Tricks, um als Tourist in den Vatikan zu kommen

Friedhof, Gärten, Apotheke

Der Vatikan ist der kleinste Staat der Welt und verbirgt sich hinter hohen Mauern. Normalerweise ist der Zugang für Touristen fast unmöglich. Es gibt allerdings Tricks, um in die Gassen abseits von Museen und Petersdom zu kommen.

Vatikan mit Petersdom und Petersplatz. Das Gästehaus Santa Marta ist unten links im Bild, der Apostolische Palast mittig oben rechts. / © PaPicasso (shutterstock)
Vatikan mit Petersdom und Petersplatz. Das Gästehaus Santa Marta ist unten links im Bild, der Apostolische Palast mittig oben rechts. / © PaPicasso ( shutterstock )

Fast jeder Rom-Tourist macht Fotos von der beeindruckenden Fassade des Petersdoms und den hohen Mauern, hinter denen sich mit dem Vatikanstaat das Hauptquartier der katholischen Weltkirche verbirgt. Der Zugang ist eigentlich gar nicht so schwierig, beschränkt sich für die meisten jedoch auf einen Besuch der Vatikanischen Museen oder des Petersplatzes. Es gibt allerdings drei einfache "Tricks", wie man auch darüber hinaus als normaler Tourist durch die Straßen des Vatikans schlendern kann.

Apotheke im Vatikan  (KNA)
Apotheke im Vatikan / ( KNA )

1. Die Apotheke

Geht man vom Petersplatz rechts ab, durch den doppelten Torbogen, kommt man schnell zu einer Kontrolle der Schweizergarde. Dies ist das Annator, einer von zwei offiziellen Eingängen in den Vatikanstaat. Hier wird man als Tourist in der Regel abgewiesen, da es auch zu Einrichtungen wie dem Staatssekretariat oder der Vatikanbank führt. Allerdings gibt es über diesen Eingang auch den Zugang zur Apotheke, die sowohl Fremden als auch Einheimischen offensteht.

Die Logik dahinter: Sollte jemand dringend ein Medikament benötigen und von der Garde abgewiesen werden, wäre der Vatikan verantwortlich, sollte dem Besucher etwas passieren. Deshalb braucht man offiziell auch eigentlich ein ärztliches Rezept. Diese Regel wird jedoch mal strenger, mal weniger streng kontrolliert.

Hat man es einmal durch die Kontrolle geschafft, biegt man in die erste Straße rechts ab, um zur Apotheke zu gelangen. Viele Römer tun dies regelmäßig, da aus steuerlichen Gründen viele Produkte hier günstiger sind als in Italien. Direkt gegenüber von der Apotheke befindet sich übrigens der vatikanische Supermarkt. Betreten kann man ihn ebenfalls, zum Bezahlen benötigt man allerdings einen Mitarbeiterausweis des Vatikans.

Es lohnt sich, nach dem Besuch der Apotheke auf dem Rückweg etwas Zeit zu lassen und die Blicke schweifen zu lassen. Vielleicht begegnet einem ja der ein oder andere Kardinal.

Campo Santo Teutonico im Vatikan / © Benedikt Heider (KNA)
Campo Santo Teutonico im Vatikan / © Benedikt Heider ( KNA )

2. Der Friedhof

Achtung: Dieser "Trick" ist offiziell nur für deutschsprachige und flämische Touristen interessant. Geht man nämlich nicht rechts, sondern links am Petersplatz vorbei, kommt man zum zweiten offiziellen Grenzübergang des Vatikanstaates. Wer sich hier als Deutscher oder Flame ausweist, bekommt Zugang zum "Campo Santo Teutonico", dem deutschen Friedhof im Vatikan.

Begründet wurde der Friedhof vor über 1200 Jahren von Karl dem Großen. Er befindet sich direkt links neben der Kuppel des Petersdoms. Der kleine, quadratische Innenhof ist übersät mit Grabplatten aus über einem Jahrtausend, die sich zwischen mediterranen Palmen und Büschen verstecken.

Vormittags von neun bis zwölf Uhr steht der Friedhof auch für Touristen offen. Wenn man die Gardisten an der Kontrolle auf Deutsch anspricht, wissen diese in der Regel sofort Bescheid. Obwohl der "Campo Santo" nur wenige hundert Meter hinter dem Grenzübergang liegt, bekommt man von hier eine für Touristen ungewöhnliche Perspektive auf den Petersdom und den Vatikan. – Auf dem Weg dorthin kommt man zudem am Gebäude des Glaubensdikasteriums und an der päpstlichen Audienzhalle vorbei: historische Bauwerke, an denen sich schon Ereignisse von Weltrang abgespielt haben.

Fun Fact: Obwohl der "Campo Santo Teutonico" der deutsche Friedhof, auf dem Gelände des Vatikanstaates ist, befindet er sich nicht offiziell "im" Vatikan. Das Grundstück ist ein extraterritoriales Gelände und zählt zu Italien. So ist man quasi fast in drei Ländern gleichzeitig: Deutschland, Italien und Vatikan.

Vatikanische Gärten / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Vatikanische Gärten / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

3. Die Vatikanischen Gärten

Der wohl ungewöhnlichste Ort im kleinsten Staat der Welt sind die Vatikanischen Gärten. Obwohl sie rund drei Viertel des Staatsgebietes ausmachen, bekommt so gut wie kein Tourist sie zu sehen. Hier verbirgt sich unter anderem eine nahezu maßstabsgetreue Nachbildung der Mariengrotte von Lourdes. Da diese ganz oben auf dem Vatikanhügel liegt, hat man hier die ungewöhnliche Perspektive, der Petersdomkuppel quasi "auf Augenhöhe" zu begegnen.

In der Regel ist Touristen der Zugang zu den Vatikanischen Gärten allerdings verwehrt – mit Ausnahme von Führungen, die täglich angeboten werden. Durchgeführt werden die Touren von offiziell anerkannten Gästeführern des Vatikans. Sie führen entweder zu Fuß in zwei Stunden oder im offenen Bus in 45 Minuten durch die Gärten.

Aber Achtung! Für die Fußtour sollte man tatsächlich gut zu Fuß sein, da es ordentlich bergauf und bergab geht. Eine Online-Vorreservierung ist zwingend notwendig – spontan werden die Touren nicht angeboten.

Menschen warten auf dem Petersplatz / © Andreea Alexandru/AP (dpa)
Menschen warten auf dem Petersplatz / © Andreea Alexandru/AP ( dpa )

Bonus: Der Petersplatz

Wem das nun alles zu kompliziert oder zeitaufwändig ist, wer einfach nur zuhause sagen will, dass er "im Vatikan" war, oder ein weiteres Land auf der Weltkarte abhaken will, der kann einfach fix und ohne Kontrolle einmal auf dem Petersplatz vorbeischauen. Denn: Obwohl sich die Grenzkontrollen jenseits der Piazza befinden, gehört der Petersplatz bereits offiziell zum Staatsgelände des Vatikans. Wer genau hinguckt, findet im Bodenpflaster die mit weißen Steinen markierte Grenzlinie. In den Vatikan zu kommen, ist am Ende also doch einfacher, als man denkt! 

Vatikanstaat

Welcher Religionsführer hat schon eine Tankstelle und einen Supermarkt unter sich? Und einen historischen Bahnhof. Was nach einer Insel mit zwei Bergen klingt, ist tatsächlich ein Kleinstaat mitten in Europa.

Petersplatz im Vatikan  / © Agustin Jose Jemic (shutterstock)
Petersplatz im Vatikan / © Agustin Jose Jemic ( shutterstock )
Quelle:
DR

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