Entscheidung zu Umwandlung von Münchener Kirche steht noch aus

"Zeitpunkt zum Umdenken gekommen"

Es gibt weniger Mitglieder und weniger Geld. Was wird da aus sanierungsbedürftigen Kirchen? In München könnte erstmals ein katholisches Gotteshaus verkauft und umgewandelt werden. Noch aber ist es nicht soweit.

Symbolbild Orgelpfeifen und Kirchenbänke in einem profaniertem Kirchengebäude / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Orgelpfeifen und Kirchenbänke in einem profaniertem Kirchengebäude / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In der Erzdiözese München und Freising gibt es keine Liste von Kirchen, die aufgegeben werden sollen. Das teilte ein Sprecher auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag mit. Bisher handle es sich nur um Einzelfälle, bei denen die Aufgabe eines sakralen Gebäudes erwogen werde.

Ein Beispiel sei Sankt Benedikt im oberbayerischen Ebenhausen. Das Gotteshaus war Ende 2023 einer Umwandlung unterzogen worden, der sogenannten Profanierung. Das Gebäude galt inzwischen als zu groß und die notwendige Sanierung des Dachs wäre zu teuer gewesen.

Pfarrheime und Pfarrhäuser

Der Bistumssprecher sagte weiter, beim laufenden Strategieprozess in Sachen Immobilien werde der Schwerpunkt auf Pfarrheime oder Pfarrhäuser gelegt. Die Zahl der Kirchenmitglieder gehe zurück, und das wirke sich zugleich auf die Finanzen aus.

Umnutzung und Profanierung von Kirchen

Obwohl in Deutschland sowohl katholische als auch evangelische Kirchen leer stehen, ist die Umwidmung katholischer Kirchen komplizierter. Wenn eine katholische Kirche – oder ein anderer heiliger Ort – Weihe oder Segnung verliert, geschieht durch diese Profanierung das Gegenteil der (Kirch-)Weihe. Angeordnet wird eine solche Entwidmung durch ein Dekret des Diözesanbischofs, das im Allgemeinen in einem letzten Gottesdienst verlesen und damit wirksam wird. Damit wird dann das Gotteshaus dauerhaft profanem Gebrauch überlassen.

Die ehemalige Dominikanerkirche in Maastricht ist jetzt ein Buchladen. / © Wut_Moppie (shutterstock)
Die ehemalige Dominikanerkirche in Maastricht ist jetzt ein Buchladen. / © Wut_Moppie ( shutterstock )

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte am Montag über Sankt Mauritius im Stadtteil München-Moosach berichtet. Sie könnte die erste katholische Kirche seit Jahrzehnten in der bayerischen Landeshauptstadt sein, der eine Umwidmung drohe. Das 1967 errichtete Gotteshaus sei dringend renovierungsbedürftig. Doch die zuständige Kirchenstiftung als Eigentümerin habe das Geld nicht. Laut Pfarrer Martin Cambensy ist der Zeitpunkt zum Umdenken gekommen.

Baulast nicht mehr tragbar

Zitiert wird in dem Beitrag auch die Verwaltungsleiterin des Pfarrverbandes, Simone Egner: "Wir können die Baulast von Sankt Mauritius nicht mehr tragen. Wir werden uns von Gebäudeteilen, also Kirche, Turm und Pfarrzentrum lösen müssen." Laut Cambensy gibt es schon Interessenten. Bisher ist aber der Zeitung zufolge noch nichts entschieden. Darauf verweist auch der Sprecher des Erzbistums.

In München und Freising gibt es nach jüngsten Zahlen 743 Pfarrkirchen, 1.134 Nebenkirchen sowie 1.365 Kapellen. Bei einer Profanierung wird die Kirchweihe rückgängig gemacht. Das Allerheiligste wird aus dem Gotteshaus getragen, das Ewige Licht gelöscht. Der Tabernakel, in dem die geweihten Hostien aufbewahrt werden, wird entfernt. In der Praxis nehmen Beispiele für die Umnutzung von Kirchen zu: als Bibliotheken, Begegnungsräume, Kulturzentren, Museen oder Stätten für Urnenbegräbnisse.

Erzbistum München und Freising

Um das Jahr 724 kam der Heilige Korbinian aus Arpajon bei Paris als Wanderbischof nach Freising und predigte in Altbayern den christlichen Glauben. Er ist der geistliche Vater des Bistums Freising und des Erzbistums München und Freising. 739 wurde das Bistum Freising errichtet und entwickelte sich in der Folge zum kulturellen Zentrums Altbayerns. 

Türme des Liebfrauendoms in München / © FooTToo (shutterstock)
Türme des Liebfrauendoms in München / © FooTToo ( shutterstock )
Quelle:
KNA