Papst fordert nach Angriff auf Kirche in Gaza Waffenruhe und Dialog

Leo XIV. zeigt sich tief traurig

Bei einem Angriff auf die Kirche Heilige Familie in Gaza sind am Donnerstag zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Die israelische Armee spricht von einem Versehen. Unterdessen sind Trauer und Empörung groß.

Papst Leo XIV. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat sich tief traurig über die Toten und Verletzten durch den militärischen Angriff auf die römisch-katholische Kirche in Gaza gezeigt. In einem am Donnerstag vom Vatikan veröffentlichten Telegramm rief er zum sofortigen Waffenstillstand auf. Er hoffe auf Dialog, Versöhnung und dauerhaften Frieden für die Region, so Leo XIV.

Zugleich versicherte er der Pfarrei Heilige Familie und ihrem ebenfalls verletzten Gemeindepfarrer Gabriel Romanelli seine geistliche Nähe. Er empfehle die Seelen der Getöteten der Gnade Gottes, bete um Trost für die Trauernden und die Genesung der Verletzten, so der Papst in dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Schreiben.

Solidarität von Italiens Bischöfen und Jüdischer Union

Auch die Italienische Bischofskonferenz zeigte sich tief betroffen.

In einer am Mittag veröffentlichten Erklärung verurteilten die Bischöfe fortgesetzte Gewalt, Zerstörung und Tod unter der vom monatelangen Krieg schwer getroffenen Bevölkerung des Gazastreifens "aufs Schärfste". An die beteiligten Parteien und die internationale Gemeinschaft appellierten sie, die Waffen zum Schweigen zu bringen und Verhandlungen aufzunehmen, "den einzig möglichen Weg zum Frieden".

Zugleich dankten die Bischöfe der Präsidentin der Union der Jüdischen Gemeinden Italiens, Noemi Di Segni, für ihre Solidaritätsbotschaft. Dieser Dank gelte allen, die in diesen Stunden ihre Unterstützung für die katholische Kirche zeigten.

Untersuchung durch israelische Armee

Bei dem Angriff auf die römisch-katholische Kirche von Gaza am Donnerstagmorgen wurden nach Angaben des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem zwei Menschen getötet. Demnach traf eine Granate das Gelände der Pfarrei. Mindestens fünf Personen wurden schwer sowie weitere leicht verletzt. In der Pfarrei leben derzeit den Angaben zufolge rund 500 Binnenflüchtlinge.

Die israelische Armee kündigte unterdessen eine Untersuchung an und erklärte ihr Bedauern für entstandene Schäden. Man unternehme "alle zumutbaren Anstrengungen, um Schäden an Zivilisten und zivilen Einrichtungen, einschließlich religiöser Stätten, zu vermeiden", heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag. Auch das israelische Außenministerium betonte in Sozialen Medien, das Israel "niemals Kirchen oder religiöse Stätten" angreife. Die Umstände des Vorfalls seien "noch unklar".

Lateinisches Patriarchat von Jerusalem

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem betreut die römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Seine Jurisdiktion erstreckt sich über das Staatsgebiet von Israel, Jordanien, Zypern und die Palästinensischen Gebiete. Die Ursprünge des Patriarchats liegen in der Zeit der Kreuzfahrer, die sich als "Lateiner" bezeichneten. Es erlosch jedoch mit dem Fall Akkos 1291. Im Jahr 1847 belebte Papst Pius IX. das Patriarchat neu.

Blick auf Jerusalem / © Kyrylo Glivin (shutterstock)
Quelle:
KNA