DOMRADIO.DE: Ihren Reisesegen gibt es im DOMRADIO.DE Instagram-Kanal. Zu sehen ist ein Reel, ein Video im Hochkantformat. Wie lang ist der Reisesegen?
Schwester Katharina Hartleib (Franziskanerin aus Olpe): Ganz kurz, denn kurz und knapp bleibt eher hängen.
DOMRADIO.DE: Was genau ist ein Reisesegen?
Sr. Katharina: Für meine Begriffe heißt Reisesegen, sich vor der Reise zu vergewissern, dass Gott uns auf allen Wegen begleitet. Es geht darum, sich das klarzumachen und zu sagen: Ich lege diesen Segen auf meine Mitmenschen, auf mich selber, auf die, mit denen ich unterwegs bin und bin mir sicher, dass Gott mit geht.
DOMRADIO.DE: Sie sind in Thüringen aufgewachsen, gab es zu DDR-Zeiten auch Reisesegen?
Sr. Katharina: Das ist mir nicht in Erinnerung. An Christophorus gab es immer eine Fahrzeugsegnung. Da kamen alle Leute mit ihren Wartburgs und Trabanten (Automarken in der damaligen DDR, d. Red.) und nach der Messe kam der Pastor heraus und alle Fahrzeuge wurden gesegnet.
DOMRADIO.DE: Es gibt Christophorus-Plaketten, die man in manchen Autos findet. Meistens ist dort ein Riese mit Stab abgebildet, der das Jesuskind auf den Schultern über einen Fluss trägt. Wer war dieser Christophorus?
Sr. Katharina: Er ist eine Legendengestalt. Die Legende erzählt, dass er unbedingt alle seine Kräfte für den Allergrößten der Welt einsetzen wollte. Er fragte sich, wo man den Allergrößten findet? Dann hat ihm jemand gesagt: "Wir brauchen jemanden, der Menschen über den Fluss trägt, dort gibt es keine Brücke. Trag doch die Leute rüber." Das hat Christophorus daraufhin gemacht.
Eines Tages sollte er ein Kind über den Fluss tragen. Aber dieses Kind wurde immer schwerer und schwerer und er dachte, er schafft es nicht. Er konnte das nicht verstehen. Anschließend sagte dieses Kind: "Du hast nicht nur die ganze Welt getragen, sondern sogar den Schöpfer der Welt, den Allergrößten."
DOMRADIO.DE: Brauchen Sie als Ordensschwester auch eine Pause und machen Sie Ferien?
Sr. Katharina: Ich gehe ab Montag in die Sommerpause für vier Wochen und mache davon drei Wochen Urlaub. Ich merke immer wieder, dass ich diesen Abstand, diesen berühmten Tapetenwechsel brauche. Ich muss an einen anderen Ort und mal was ganz anderes machen, mal nicht unter Druck stehen. Urlaub ist etwas ganz Tolles.
Das Interview führte Tobias Fricke.