Sozialdienst katholischer Frauen gegen Sexkaufverbot

Prostituierte schützen, nicht kriminalisieren

Der Sozialdienst katholischer Frauen spricht sich gegen ein allgemeines Sexkaufverbot aus. Damit werde niemand geschützt, sondern die Falschen profitierten. Prostituierte sollten stattdessen mehr Rechte und Selbstbestimmung erhalten.

Koch verwies darauf, dass ein großer Teil der von Zwangsprostitution Betroffenen aus Osteuropa komme / © Sebastian Gollnow (dpa)
Koch verwies darauf, dass ein großer Teil der von Zwangsprostitution Betroffenen aus Osteuropa komme / © Sebastian Gollnow ( dpa )

Der Verband sprach sich im Zuge seiner Delegiertenversammlung in Dortmund deshalb gegen ein Sexkaufverbot aus, wie der Verband am Mittwoch mitteilte. Durch solch ein allgemeines strafbasiertes Vorhaben würden Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in der Praxis kriminalisiert, stigmatisiert und erhielten weniger Schutz, heißt es in einem neuen Positionspapier.

Ein allgemeines Sexkaufverbot, wie es etwa das sogenannte Nordische Modell vorsieht, wird derzeit auch in Deutschland diskutiert. Das Nordische Modell stellt den Kauf sexueller Dienstleistungen sowie deren organisierte Vermittlung unter Strafe - entkriminalisiert aber die Prostituierten selbst und bietet ihnen umfassende Unterstützung beim Ausstieg und Neuanfang. Die CDU spricht sich für die Einführung des Nordischen Modells aus, auch andere Frauenrechtsverbände wie Terre des Femmes, Solwodi, der Katholische Deutsche Frauenbund oder das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis unterstützen es und verweisen dabei auf den Zusammenhang von Prostitution und Menschenhandel.

SkF: Kriminalität profitiert von Verbot

Der SkF plädiert dagegen für eine differenziertere Sicht auf das Phänomen. Sexarbeit und Menschenhandel existierten auch dort weiter, wo es ein Sexkaufverbot gebe. Stattdessen profitiere die organisierte Kriminalität von der Stigmatisierung der Sexarbeit. Prostituierte würden auch durch die reine Kriminalisierung von Freiern in Illegalität und Schutzlosigkeit getrieben, argumentiert der Verband. "Ausbeutung und Menschenhandel lassen sich nicht durch Kriminalisierung oder Verbote reduzieren, sondern durch gute Arbeitsbedingungen und Arbeitsrechte."

Der SkF fordert stattdessen, Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter sozial besser abzusichern und ihnen etwa Leistungen wie Bürgergeld und Sozialhilfe zu ermöglichen. Zudem brauche es eine bessere Aufklärung über Prostitution in Gesellschaft und insbesondere bei Behörden, um einer Stigmatisierung vorzubeugen. Der SkF ist ein bundesweiter Verband. Er bietet unter anderem in 262 Beratungsstellen sowie in der Onlineberatung umfassende Information, Beratung und Hilfe für Schwangere. Er ist außerdem beispielsweise in der Kinder- und Jugendhilfe oder der Adoptionsarbeit tätig.

Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Köln

Die Gründung des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. Köln geht zurück auf die Initiative zweier Frauen, Agnes Neuhaus in Dortmund und Marie Le Hanne Reichensperger in Köln, die sich unabhängig voneinander um 1899/1900 herum entschlossen, Frauen und Mädchen in Not Hilfe zu leisten.

Sozial-caritatives Leben entsprach zwar durchaus den gesellschaftlichen Moralvorstellungen und dem Frauenbild des ausgehenden 19. Jahrhunderts, allerdings nicht in der Form, wie es dann von den Frauen dieses Vereins gelebt wurde.

Sozialdienst Katholischer Frauen (DR)
Sozialdienst Katholischer Frauen / ( DR )
Quelle:
KNA