Prien fordert Anzeige antisemitischer Äußerungen von Jugendlichen

"Schulen kämpfen gegen immer mehr Extremismus"

Sie ist Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Bundesbildungsministerin Karin Prien fordert Schulen auf, antisemitische Äußerungen von Schülern anzuzeigen und beklagt wachsenden Extremismus unter Jugendlichen.

Karin Prien (CDU). / © Daniel Bockwoldt (dpa)
Karin Prien (CDU). / © Daniel Bockwoldt ( dpa )

Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) hat die Schulen in Deutschland aufgefordert, strafrechtlich relevante antisemitische Äußerungen von Jugendlichen zur Anzeige zu bringen. Der "Bild" (Samstag) sagte sie, Schulen sollten "Extremisten vernünftig in die Schranken weisen können" - zunächst mit pädagogischen Maßnahmen, zum Beispiel durch Suspendierungen oder die Versetzung in eine andere Klasse. "Und wenn es die strafrechtliche Grenze überschreitet, dann muss Anzeige erstattet werden.

"Phänomene, die wachsen"

Deutsche Schulen haben laut der CDU-Politikerin immer mehr mit Extremismus zu kämpfen - Antisemitismus, Rechts- und Linksextremismus, aber auch Islamismus und Salafismus. "Das sind Phänomene, die wachsen - im realen Raum, wie den Schulen, aber natürlich auch im Internet", so die Ministerin.

Prien, selbst Jüdin und Mutter von drei Kindern, hätte Bedenken, jüdische Schüler etwa auf eine Schule in Neukölln zu schicken: "An der ein oder anderen Stelle ist das sicherlich nicht ohne", sagte die Ministerin. Zwar betonte sie, dass das nicht zu verallgemeinern sei und es viele Schulleitungen gebe, die sich kümmerten. Dennoch müsse man sich fragen, "ob man seinem Kind das dann wirklich zumuten möchte".

Antisemitismus

Antisemitismus nennt man die offen propagierte Abneigung und Feindschaft gegenüber Juden als Volksgruppe oder als Religionsgemeinschaft. Der Begriff wird seit dem 19. Jahrhundert gebraucht, oft als Synonym für eine allgemeine Judenfeindlichkeit. Im Mittelalter wurden Juden für den Kreuzestod Jesu verantwortlich gemacht und als "Gottesmörder" beschuldigt. Während der Kreuzzüge entlud sich die Feindschaft in mörderischen Ausschreitungen, Vertreibungen und Zwangsbekehrungen.

Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler (dpa)
Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler ( dpa )
Quelle:
KNA