Papst geißelt Aufrüstungspropaganda

"Es blutet einem das Herz"

Die Kriege im Nahen Osten, in der Ukraine und anderswo auf der Welt sind laut Leo XIV. eine "Schande für die Menschheit". Viele Kriege basierten zudem auf "Fake News", so der Papst und mahnt alle zu Wachsamkeit.

Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat mit scharfen Worten ein globales Abrücken vom internationalen und humanitären Recht sowie eine "falsche Propaganda der Aufrüstung" kritisiert. Mit dem Geld, das für Kriege in der Welt "in die Taschen der Händler des Todes fließt", könnten Krankenhäuser und Schulen gebaut werden - die aber stattdessen damit zerstört würden, kritisierte er am Donnerstag im Vatikan. 

"Eine Schande für die Menschheit"

Das Völkerrecht sei durch das "Recht des Stärkeren" ersetzt worden, sagte Leo XIV. vor Vertretern der Päpstlichen Hilfswerke für die Ostkirchen (ROACO). "Das ist menschenunwürdig, eine Schande für die Menschheit und für die Verantwortlichen der Nationen."

Deutlich warnte er vor absichtlich in Umlauf gebrachten Falschnachrichten über Krieg und Kriegsursachen. Die ganze Menschheit sei aufgerufen, die wahren Gründe dieser Konflikte herauszufinden "und die falschen zurückzuweisen, die das Ergebnis von emotionaler Aufwiegelung und Rhetorik sind", so der Papst. Solche Machenschaften müssten "entschlossen demaskiert" werden. "Menschen dürfen nicht wegen Fake News sterben", appellierte er mit Nachruck.

"Können Kriegshandlungen Frieden bringen?"

Tief besorgt zeigte er sich über die wachsende Zahl bewaffneter Konflikte und die weltweite Tendenz zu Aufrüstung, ohne jedoch ausdrücklich die zuletzt von den Nato-Staaten vereinbarten Erhöhungen des Waffenbudgets zu nennen. "Wie kann man nach Jahrhunderten der Geschichte glauben, dass Kriegshandlungen Frieden bringen und sich nicht gegen jene wenden, die sie führen?", so der Papst. "Wie kann man ohne Zusammenhalt, ohne eine vom Gemeinwohl beseelte Gesamtvision an die Grundlagen für die Zukunft denken?" 

Die Gewalt des Krieges treffe gerade Christen im Osten "mit einer teuflischen Vehemenz, die es noch nie gegeben hat", sagte er auch mit Blick auf den Anschlag von Sonntag auf eine Kirche in Syriens Hauptstadt Damaskus mit 25 Toten und vielen Verletzten.

"Es blutet einem das Herz"

"Es blutet einem das Herz, wenn man an die Ukraine, die tragische und unmenschliche Situation in Gaza und den Nahen Osten denkt, der durch die Ausbreitung des Krieges verwüstet wurde", so der gebürtige US-Amerikaner. Die Ostkirchen, die oft unter autoritären Regimen Schutz gefunden hätten, forderte der Papst auf, "Jesus treu zu bleiben, ohne sich in den Tentakeln der Macht zu verfangen". 

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)

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Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

Papst Leo XIV / ©  Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Quelle:
KNA