DOMRADIO.DE: Wenn man Bedarf zu Reden hat und diese kostenfreie Nummer anruft, wen hat man dann am anderen Ende des Telefons dran?
Sophia Franken (Referentin im Projektmanagement "Plaudernetz"): Das sind Freiwillige, wir nennen sie Plauderpartnerinnen und Plauderpartner. Das sind Menschen wie du und ich, die Lust haben, sich sozial zu engagieren – und das ganz niedrigschwellig. Sie sind dann am Telefon und sie wurden vorher geschult. Sie alle haben große Lust zu plaudern.
DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie von den Maltesern überprüfen die Leute, die da mitmachen wollen?
Franken: Ja, genau. Das sind Menschen, die wir vorher in einem Gespräch kennengelernt haben und die in dem Kennenlerngespräch auch schon alle wichtigen Infos bekommen haben. Zum Beispiel, dass sie eine App brauchen und dass sie sich dort ganz flexibel an- und ausschalten können, je nachdem, ob sie gerade Zeit und Lust haben zu plaudern.
DOMRADIO.DE: Welche Regeln gibt es für diese Gesprächskultur?
Franken: Wir haben Plauderregeln. Es geht uns darum, dass es ein wertschätzendes Miteinander ist und sowohl die Plauder-Partnerinnen als auch die Anrufenden anonym bleiben. Das heißt, es werden keine persönlichen Daten ausgetauscht und man stellt sich nur mit dem Vornamen vor.
DOMRADIO.DE: Sie sind keine Konkurrenz zur Telefonseelsorge, denn es geht wirklich nur ums Quatschen.
Franken: Genau, bei uns geht es einfach um gute Gespräche, ums Plaudern am Telefon.
DOMRADIO.DE: Am Montag sind Sie mit dem Projekt "Plaudernetz" gestartet. Was sind die Rückmeldungen bisher?
Franken: Bisher haben wir sehr positive Rückmeldungen bekommen, dass es einen netten Austausch gab. Die Themen waren natürlich ganz verschieden. Das sind Themen, die einem gerade in den Kopf kommen, wie zum Beispiel das Mittagessen oder das Wetter. Solche Themen wurden da bisher besprochen. Wir freuen uns, dass wir Menschen verbinden können.
DOMRADIO.DE: Ich stelle mir vor, unter der Überschrift "Plaudernetz" fängt auch mal jemand an, von seiner Trauer oder seiner Krankheitsgeschichte zu erzählen, wo man vielleicht als Zuhörerin auch bestimmte Fähigkeiten braucht. Wie gehen Sie damit um?
Franken: Wir haben uns darüber natürlich auch Gedanken gemacht, aber es gibt in Österreich schon das Angebot des "Plaudernetzes", und von der Caritas Wien wissen wir, dass es nur wenige krisenhafte Anrufe gibt. Die Anrufenden können unterscheiden, wann sie mit welchem Anliegen wo anrufen. Das "Plaudernetz" ist kein Krisen- oder Beratungstelefon.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.