Bischöfe fordern nach Regierungsskandalen Neuwahlen in Spanien

"Den Bürgern die Stimme geben"

Immer neue Korruptionsvorwürfe bringen die spanischen Sozialisten unter Druck. Nun ist das Maß auch aus Sicht der Kirche voll. Die nationale Bischofskonferenz fordert ähnlich wie die Opposition Konsequenzen durch Neuwahlen.

Proteste in Spanien gegen die Regierung von Ministerpräsident Sanchez / © Diego Radamés/EUROPA PRESS (dpa)
Proteste in Spanien gegen die Regierung von Ministerpräsident Sanchez / © Diego Radamés/EUROPA PRESS ( dpa )

Die katholische Kirche in Spanien fordert nach einem neuen Korruptionsskandal innerhalb der sozialistischen Regierung Neuwahlen. Der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz, Luis Argüello, erklärte im Interview der Zeitung "ABC": "Der Ausweg aus dieser institutionellen Sackgasse besteht darin, den Bürgern die Stimme zu geben." Dass Ministerpräsident Pedro Sánchez um Vergebung gebeten habe, sei zwar "eine menschlich anerkennenswerte Geste, aber politisch irrelevant", so der Erzbischof von Valladolid.

Rechte Hand des Regierungschefs unter Verdacht

Seit Wochen fordert Spaniens konservativer Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo Neuwahlen nach einer immer länger werdenden Liste von Korruptionsskandalen in der Regierung. Unter anderem belasten Ermittlungen gegen die Frau und den Bruder von Sánchez die Staatsführung. Zudem wird gegen einen ehemaligen Minister wegen Schmiergeldaffären ermittelt.

Vergangene Woche geriet nun auch Santos Cerdán unter Verdacht, sich der Korruption schuldig gemacht zu haben. Cerdán war bisher die rechte Hand von Sánchez und die Nummer drei bei Spaniens Sozialisten. Am Montag trat er aus der Partei aus.

Ministerpräsident bittet um Verzeihung

Erst kürzlich hatte Ministerpräsident Sánchez die Bürger des Landes wegen des neuen Skandals öffentlich um Verzeihung gebeten. Er versprach, in seiner Partei aufzuräumen. Zurzeit versucht er, die anderen Parteien zu beruhigen, die seine Minderheitsregierung stützen. Neuwahlen schließt er bisher allerdings aus.

Kirche in Spanien

Kirche in Spanien hat zwei Gesichter: Zum einen ist Spanien ein traditionell katholisches Königreich - etwa ab 380 war das Christentum im Römischen Reich endgültig Staatsreligion, also auch in der Provinz Hispanien - in dem die Osterprozessionen jedes Jahr tagelang inbrünstig und mit eindrucksvollen Kutten zelebriert werden; wo jede Stadt und Gemeinde einen eigenen Feiertag hat, der dem Stadtheiligen gewidmet ist und imposante Kathedralen zum Weltkulturerbe zählen; ein Land, in dem die katholische Vereinigung Opus Dei gegründet wurde und mit eigenen Universitäten und mächtigen Mitgliedern i

Eine spanische Flagge hängt an einer alten Kirche in Cáceres (shutterstock)
Eine spanische Flagge hängt an einer alten Kirche in Cáceres / ( shutterstock )
Quelle:
KNA