Das sagte der Wiener orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis). Er würdigte den Verstorbenen am Freitag gegenüber der Presseagentur Kathpress als einen der größten Theologen der Gegenwart. Zizioulas zählte in den vergangenen Jahrzehnten zu den bedeutendsten Geistlichen des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel.
Ökumene-Vertreter in vielen kirchlichen Organisationen
Der verstorbene Metropolit wurde 1931 in Griechenland geboren. Er studierte Theologie in Thessaloniki und Athen sowie in den USA. Nach seiner Promotion lehrte er zuerst in Thessaloniki, dann für viele Jahre in Edinburgh und Glasgow. 1986 wurde er von der Synode des Ökumenischen Patriarchats zum (Titular-)Metropoliten von Pergamon gewählt. Später leitete er das Büro des Ökumenischen Patriarchats in Athen und war unter anderem Mitglied und Präsident der Athener Akademie. Zizioulas hatte zudem Gastprofessuren in London, Genf und an der Gregoriana in Rom inne. Zudem vertrat er das Ökumenische Patriarchat in zahlreichen kirchlichen Organisationen, darunter beim Weltkirchenrat.
Verdienste im Dialog der katholischen und orthodoxen Kirche
In Sachen Ökumene erwarb sich der Metropolit vor allem im Dialog der katholischen mit der orthodoxen Kirche Verdienste. Über viele Jahre leitete er die orthodoxe Delegation in der offiziellen Kommission für den theologischen Dialog zwischen den beiden Konfessionen und war von 2005 bis 2016 Ko-Vorsitzender dieses Gremiums. Daneben war der Metropolit aber etwa auch federführend im Dialog der Orthodoxie mit der anglikanischen Kirche involviert.
Als Präsident der Synodalkommission des Ökumenischen Patriarchats für die Beziehungen zur katholischen Kirche leitete Zizioulas mehrmals die Delegation des Patriarchats bei den traditionellen Besuchen zum Fest Peter und Paul im Vatikan. Darüber hinaus wurde er am 8. Juni
2015 von Papst Franziskus eingeladen, dessen Umwelt- und Sozialenzyklika "Laudato si" mit vorzustellen.