Griechisch-orthodoxe Kirche dementiert Landverkäufe

Dubiose Geschäfte in Jerusalem

Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem hat Medienberichte über Landverkäufe in Westjerusalem als falsch zurückgewiesen. Es soll sich um 520.000 Quadratmeter und 203 Millionen Euro gehandelt haben.

Blick vom Berg Zion in Richtung Hinnomtal in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Blick vom Berg Zion in Richtung Hinnomtal in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

"Das Patriarchat hat keinerlei Verbindung oder Beteiligung an dem Geschäft, über das berichtet wird, und betrachtet dies als Förderung der Interessen anderer", hieß es am Montag in einer Antwort auf eine Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

US-amerikanische und israelische Medien hatten vor einigen Tagen berichtet, ein in New York ansässiges Luxusimmobilien-Unternehmen habe 520.000 Quadratmeter Land aus griechisch-orthodoxem Patriarchatsbesitz in zentralen Stadtvierteln Jerusalems gekauft. Der Preis lag demnach bei umgerechnet 203 Millionen Euro. Das Projekt sei für alle Beteiligten vorteilhaft, so die Begründung.

Ohne Beteiligung

Diese Darstellung weist das Patriarchat nun zurück. Man habe sich vor knapp zwölf Jahren von Liegenschaften im Westjerusalemer Stadtteil Rechavia getrennt, heißt es in der aktuellen Erklärung.

Hintergrund seien diverse Schwierigkeiten und ein langer Rechtsstreit gewesen. An dem angeblichen Immobilienhandel, über den gegenwärtig berichtet werde, sei das Patriarchat hingegen "in keiner Weise" beteiligt.

Die Ausgrabungsstätte auf der sogenannten russischen Anlage in der Westjerusalemer Innenstadt. / © Israelische Antikenbehörde
Die Ausgrabungsstätte auf der sogenannten russischen Anlage in der Westjerusalemer Innenstadt. / © Israelische Antikenbehörde

Bei den betreffenden Grundstücken handelt es sich den Berichten zufolge um Land in den Jerusalemer Stadtteilen Talbieh und Nayot sowie im sogenannten Tal des Kreuzes, das in der Gründungszeit Israels in Langzeitverträgen an den jüdischen Nationalfonds (JNF) verpachtet wurde.

Dieser wiederum verpachtete das Land an rund 1.000 Personen, die dort Häuser und Wohnungen errichteten. Auf dem Grund stehen unter anderem mehrere Hotels und ein Großteil des Israel-Museums. Die Pacht endet 2051.

Zweitgrößter Immobilienbesitzer Israels

Im Jahr 2000 hatte der JNF eine vorzeitige Verlängerung der Pachtverträge angestrebt, fiel jedoch auf Betrüger herein. Ein Gericht hob die Vertragsverlängerung auf, das Land wurde schließlich 2011 an die Investorengruppe "Nayot Komemiyut" verkauft. Das Patriarchat musste nach einem komplizierten Rechtsstreit eine Entschädigung von umgerechnet rund 11,4 Millionen Euro an den JNF zahlen.

Israelische Siedlung Gielo im Süden von Jerusalem / © Harald Oppitz (KNA)
Israelische Siedlung Gielo im Süden von Jerusalem / © Harald Oppitz ( KNA )

Das griechisch-orthodoxe Patriarchat ist nach der israelischen Regierung der zweitgrößte Immobilienbesitzer in Israel. Der Umgang der Kirche mit ihren Ländereien hat in der Vergangenheit wiederholt für Streit gesorgt. Der Vorgänger des amtierenden Patriarchen Theophilos III., Irinaios I. war 2005 nach nur vierjähriger Amtszeit über einen Skandal um undurchsichtige Landverkäufe an israelische Geschäftsleute gestürzt. Auch Theophilos III. wurden wiederholt undurchsichtige Geschäfte vorgeworfen.

Quelle:
KNA