Der Münchner Regionalbischof Christian Kopp erinnerte im Gedenkgottesdienst für die Opfer des Zugunglücks bei Garmisch-Partenkirchen an die dunklen Seiten des Lebens. "Aus heiterem Himmel kann einen das Leben richtig schrecklich erwischen. Wie aus dem Nichts", sagte Kopp am Samstagabend laut Manuskript in seiner Predigt in der katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Partenkirchen.
"So etwas Sicheres wie ein Zug, der auf Schienen fährt. Der entgleist doch nicht einfach so", sagte Kopp. Das habe er sich niemals vorstellen können. Aber so sei das Leben. Neben dem Schönsten im Leben, wie Ferien, Freiheit, Urlaub oder Einfach-so-aus-dem-Zug-schauen, trete das Grausame.
"Mitten in die feinsten Momente des Lebens knallt das schreckliche, beschissene Leben." Und man könne nichts machen und es nicht verhindern.
Frage nach dem Warum bleibt
Der katholische Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte, als er von dem Unglück hörte, sei er "tief erschrocken" und bestürzt gewesen. Natürlich wisse man, dass das Leben endlich sei, aber wenn es so "brutal" einschlage, bleibe die Frage nach dem Warum. "Eine Antwort darauf werden wir nicht geben können", räumte Marx ein. Aber als Hoffnung bleibe, sich auf den Weg einzulassen, den Jesus gewiesen habe: "Wir stehen mit leeren Händen vor Gott, aber er erwartet uns mit seiner ganzen Fülle."
Mehrere Tote
Bei dem Zugunglück am 3. Juni in Burgrain waren fünf Menschen ums Leben gekommen. Der Zug war am letzten Schultag vor den Pfingstferien aus noch ungeklärten Gründen entgleist. Ein 14-jähriger Junge werde nicht mehr erwachsen werden, sagte Kopp.
Zwei junge ukrainische Frauen seien dem Krieg entflohen und im Zug gestorben. Ihre Kinder seien nun Halbwaisen. Dazu kämen zwei getötete Frauen aus Wiesbaden und dem Landkreis München.
Es braucht gute Seelsorge
Zugleich dankte Kopp den Einsatzkräften und Helfern. Von der Alarmierung bis zur Rettung des letzten Menschen aus dem Zug habe alle bestens geklappt, jetzt auch die Aufräumarbeiten. Wichtig seien nun Menschen, mit denen man reden könne, "die mich und meine Not und meine Sorgen aushalten". Denn: "Wo geht Ihr hin mit Eurer Not? Was macht Ihr mit den Bildern vom vergangenen Freitag?" Dafür brauche es gute Orte.
An die 300 Menschen waren in die Kirche Maria Himmelfahrt gekommen, unter ihnen auch Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Neben Hinterbliebenen und Überlebenden nahmen viele Rettungs- und Hilfskräfte sowie weiteren Gläubige daran teil.