Nach dem Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen 2022

Ein Polizist betrachtet aus der Ferne den Unfallort, wo zwei Waggons noch geborgen werden müssen / © Angelika Warmuth (dpa)
Ein Polizist betrachtet aus der Ferne den Unfallort, wo zwei Waggons noch geborgen werden müssen / © Angelika Warmuth ( dpa )

Mit einem Spezialkran und schwerem Gerät soll nach dem schweren Bahnunfall von Garmisch-Partenkirchen die Unglücksstelle geräumt werden. Zahlreiche Helfer sind seit Sonntagmorgen wieder im Einsatz. Zudem geht die Ursachenforschung weiter.

Eine Soko "Zug" arbeite seit Freitag daran, den Unfall zu rekonstruieren, teilte die Polizei mit. Die Leitung liege bei der Staatsanwaltschaft München II. Unterstützt würden die Ermittler von Sachverständigen.

Die Identifizierung der fünf Todesopfer war am Sonntag weitgehend abgeschlossen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um drei Frauen im Alter von 32, 39 und 70 Jahren sowie nach bisherigen Erkenntnissen um eine 51-Jährige. Das fünfte, am Samstag geborgene Opfer sei ein Junge im Teenageralter. Von den mehr als 40 Verletzten befinde sich eine Person noch in kritischem Zustand. Die Verletzten seien in zehn Krankenhäuser gebracht worden, auch nach Österreich.

An der Unglücksstelle sollte am Sonntag zunächst ein Waggon abtransportiert werden. Der Wagen ist einer von dreien, die bei dem Unfall umstürzten. Einsatzkräfte hatten ihn am Samstag mit Kränen auf die Bundesstraße 2 neben das Gleisbett gehoben. Für den Abtransport müsse der Waggon möglicherweise in zwei Teile geteilt werden, sagte ein Polizeisprecher. Anschließend sollten die beiden anderen umgekippten Waggons geborgen und abtransportiert werden.

Mit Hilfe eines 250 Tonnen schweren Spezialkrans soll unter anderem die Lok wieder auf das Gleis gestellt werden. Diese und die restlichen Waggons sollen dann möglichst auf dem Schienenweg abtransportiert werden. Die Arbeiten dürften noch einige Zeit dauern, so die Polizei.

Weshalb die Regionalbahn am Freitagmittag kurz nach ihrer Abfahrt Richtung München aus den Gleisen sprang, ist weiterhin unklar. Eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug hatte es nicht gegeben. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), der mit Bahnchef Richard Lutz am Samstag den Unglücksort besucht hatte, versprach eine umfangreiche Aufarbeitung des Unglücks. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte, den Experten vor Ort zufolge sei ein technischer Defekt "die wahrscheinlichste Ursache". (dpa)