Katsch fordert Neuanfang bei Aufarbeitung von Missbrauch

"Schon länger notwendig"

Der Sprecher der Betroffenenorganisation "Eckiger Tisch", Matthias Katsch, hat die Arbeit des Trierer Bischofs Stephan Ackermann als Missbrauchsbeauftragter der Bischöfe gewürdigt. Zugleich sei Zeit für einen Neuanfang.

Matthias Katsch / © Julia Steinbrecht (KNA)
Matthias Katsch / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Bischof Stefan Ackermann / © Harald Tittel (dpa)
Bischof Stefan Ackermann / © Harald Tittel ( dpa )

Die Schwächen, die bei Ackermanns Arbeit zutage getreten seien, fielen "auch in die Verantwortung seiner Mitbrüder, die ihn dafür beauftragt haben", sagte Katsch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ackermann habe sich bemüht, seiner schwierigen Aufgabe gerecht zu werden; ein Beauftragter könne aber "nur so stark agieren, wie ihn die Auftraggeber lassen".

Ackermann hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass er das Amt des Missbrauchsbeauftragten der Bischofskonferenz zur Herbstvollversammlung in Fulda im September abgeben werde. Zugleich kündigte die Bischofskonferenz an, die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in kirchlichen Zusammenhängen neu aufzustellen.

12 Jahre im Amt

Ackermann hatte das neu geschaffene Amt 2010 übernommen. Damals hatte der Leiter des Berliner Canisius-Kollegs, Pater Klaus Mertes, den Missbrauchsskandal an der Jesuitenschule bekannt gemacht. Er löste damit eine Welle von weiteren Enthüllungen zu Fällen sexualisierter Gewalt in der Kirche und in anderen Institutionen aus. Ackermann hatte unter anderem zusammen mit dem früheren Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, eine Erklärung zur Aufarbeitung von Missbrauch in der katholischen Kirche erarbeitet und vor zwei Jahren unterzeichnet. Diese sieht auch die Beteiligung von Betroffenen vor.

Katsch erklärte weiter, es sei gut, dass Ackermann nach zwölf Jahren die Aufgabe als Missbrauchsbeauftragter abgebe. Gerade durch eigene Verstrickungen in den Umgang mit Fällen sexueller Gewalt in seinem Bistum sei das schon länger notwendig gewesen.

Katsch hob hervor, dass Ackermann sich dem Austausch mit Betroffenen gestellt habe, "auch wenn das oft im Ergebnis folgenlos blieb". Dies habe sich etwa in dem Bemühen um "eine echte Entschädigungsregelung" gezeigt. Der "Eckige Tisch" begrüße die von der Bischofskonferenz geplante Neuaufstellung. Zugleich sei die Frage offen, welche Rolle dabei die Laienvertretungen und die Betroffenen, die die Kirche auf ihren eigenen Wunsch hin berieten, spielen sollten.

Quelle:
KNA
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