Pessach

Pessach in einer Familie / © Harald Oppitz (KNA)
Pessach in einer Familie / © Harald Oppitz ( KNA )

Pessach ist das erste von drei jüdischen Wallfahrtsfesten und fällt in den jüdischen Frühlingsmonat Nissan, die Zeit der ersten Gerstenernte in Israel. Wie zum Wochenfest (Schawuot) und zum Laubhüttenfest (Sukkot) pilgerten Juden traditionell nach Jerusalem und brachten Feldfrüchte als Opfergaben dar. Pessach erinnert an das Wunder des Auszugs des Volkes Israel aus Ägypten. Im Gedenken an den Zug durch die Wüste wird während des achttägigen Festes nur ungesäuertes Brot gegessen.

Gekennzeichnet wird Pessach dadurch, dass an ihm der Genuss und Besitz alles auf Getreide basierenden Gesäuerten verboten ist. Im Mittelpunkt der Feiern steht am Vorabend von Pessach das sogenannte Sedermahl, bei dem - einer bestimmten Ordnung (hebräisch: Seder) folgend - die biblischen Passagen vom Auszug aus Ägypten gelesen und Speisen mit symbolischer Bedeutung gegessen werden.

Als volle Feiertage gelten jedoch nur der erste Tag - der Tag des Auszugs - und der letzte Tag - der Tag der Spaltung des Schilfmeeres. Dazwischen liegen die sogenannten Halbfeiertage, an denen die meisten Werktätigkeiten zwar nicht verboten sind, aber möglichst eingeschränkt werden. Passah - auf hebräisch "Pessach" - bedeutet "vorübergehen, verschonen". Nach den Berichten im Zweiten Buch Mose ließ Gott die erstgeborenen Kinder der Ägypter töten, verschonte aber die Israeliten und verhalf ihnen zur Flucht aus der ägyptischen Knechtschaft.

Weil bei der Flucht keine Zeit mehr blieb, den Brotteig aufgehen zu lassen, wird Pessach auch das "Fest der ungesäuerten Brote" genannt. Orthodoxe Juden essen an Pessach nur die vor dem Fest speziell gebackenen Mazzoth (Matzen), ungesäuerte Brote, und reinigen vor dem Fest den Haushalt von jeglichem Sauerteig und Hefe. Es werden Speisen gereicht, die an die Ereignisse des Auszugs aus Ägypten erinnern: ungesäuertes Brot, geröstetes Lamm, bittere Kräuter mit geriebenem Meerrettich, die an die Bitterkeit der Sklaverei erinnern sollen, sowie eine Süßspeise aus Äpfeln, Nüssen und Wein, die den Lehm zum Pyramidenbau darstellt.

Dazu werden in bestimmten Abständen vier Gläser Wein getrunken, die die vier Verheißungen Gottes an das Volk Israel symbolisieren: Gott will die Juden aus Ägypten herausführen, sie erretten, erlösen und als sein Volk annehmen (2. Mose 6). Nach den neutestamentlichen Berichten war die letzte Mahlzeit Jesu mit seinen Jüngern, das Abendmahl, ein Essen zum Pessachfest. (kna)