Erzbischof Zollitsch zur Piusbruderschaft

"Keine Gesprächsbereitschaft"

Der Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch erkennt es bei der Piusbruderschaft weiterhin keine Anzeichen für eine echte Gesprächsbereitschaft mit der katholischen Kirche. Auch der jüngste Offene Brief des deutschen Distriktoberen der Bruderschaft, Franz Schmidberger, sei kein wirkliches Gesprächsangebot.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Zollitsch: Hier mit Bischof Huber (KNA)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Zollitsch: Hier mit Bischof Huber / ( KNA )

Viele hätten nach der Aufhebung der Exkommunikation der vier Traditionalisten-Bischöfe damit gerechnet, dass die Piusbruderschaft in einen sachlichen Dialog über die Bedingungen einer vollen Rückkehr zur katholischen Kirche eintrete, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Freitagabend in Freiburg. Dafür gebe es aber keinerlei Anzeichen.

Auch der jüngste Offene Brief des deutschen Distriktoberen der Bruderschaft, Franz Schmidberger, sei kein wirkliches Gesprächsangebot. Zugleich bekräftigte Zollitsch, die katholischen Bischöfe in Deutschland seien sich darüber einig, dass die Kirche nicht hinter die durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) begründete theologische Öffnung zurückgehen könne und werde.

"Zeichen der Barmherzigkeit"
Das Zugehen des Papstes auf die Piusbruderschaft bezeichnete Zollitsch als "Zeichen der Barmherzigkeit". Benedikt XVI. wolle damit einen letzten Versuch zur Wahrung der Kircheneinheit unternehmen. "Eine endgültige Kirchenspaltung wäre für ihn ein Alptraum", so Zollitsch. Er äußerte sich bei einer Podiumsdebatte der Katholischen Akademie Freiburg.

Der Freiburger Kirchenrechtler Georg Bier forderte eine möglichst rasche eindeutige Klärung des Verhältnisses der Piusbruderschaft zur katholischen Kirche. Aus den ihm vorliegenden Dekreten und Stellungnahmen des Vatikans könne er nicht ableiten, dass die vier suspendierten Bischöfe der Piusbruderschaft nach der Aufhebung ihrer Exkommunikation weiter suspendiert seien. "Die Ausführungen des vatikanischen Staatssekretariats vom 4. Februar erklären ausführlich, dass die vier in der katholischen Kirche kein Amt und keine Funktion haben, da steht aber nicht, dass sie noch suspendiert sind; und das hat vermutlich seinen Grund", so der Kirchenrechtler.

Weiter legte Bier dar, dass die vom Papst veranlasste Aufhebung der Exkommunikation nicht der kirchenrechtlichen Praxis entspreche.
Normalerweise werde die Kirchenstrafe der Exkommunikation nur dann aufgehoben, wenn die Gründe für das Verhängen beseitigt seien. Dies könne er im aktuellen Fall nicht erkennen, sagte Bier.

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