Telefonseelsorge

Mehr Beratungen durch die Telefonseelsorge, vor allem per Chat / © Mabeline72 (shutterstock)
Mehr Beratungen durch die Telefonseelsorge, vor allem per Chat / © Mabeline72 ( shutterstock )

Die Telefonseelsorge ist unter den Nummern 0800/1110111 und 0800/1110222 rund um die Uhr kostenfrei und anonym erreichbar. Unter dem Motto "Sorgen kann man teilen" werden hier jährlich rund 1,8 Millionen Gespräche geführt. An 105 Stellen bundesweit stehen etwa 7.500 geschulte, ehrenamtliche Mitarbeiter mit vielseitigen Lebens- und Berufskompetenzen Ratsuchenden zur Seite. Sie unterliegen einer Schweigepflicht.

Die Rufnummer des Anrufers erscheint nicht auf dem Display, das Gespräch mit der Telefonseelsorge wird nicht auf dem Einzelverbindungsnachweis der Telefonrechnung aufgeführt. Die Deutsche Telekom trägt die Gebühren für die unter den beiden Sondernummern geführten Gespräche. Die Telefonseelsorge ist auch per Chat und E-Mail über www.telefonseelsorge.de erreichbar.

Die Telefonseelsorge in Deutschland wurde 1956 in Berlin von Klaus Thomas begründet, einem Arzt und Theologen. Die Organisation nannte sich zunächst "Ärztliche Lebensmüdenbetreuung". Es sind bei weitem nicht nur Suizidgedanken, die Ratsuchende die Nummer der Telefonseelsorge anrufen lassen. Auch über Probleme in der Beziehung, Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz, Arbeitsplatzverlust, Sucht, Krankheit, Einsamkeit, Sinnkrisen oder spirituelle Fragen wird häufig gesprochen.

In Deutschland ist der Name "TelefonSeelsorge" seit 1999 markenrechtlich geschützt. Inhaber der Marke sind die Evangelische Konferenz für Telefonseelsorge und Offene Tür e.V. (Berlin) und die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Beratung e.V. (Bonn). Die Telefonseelsorge will für jeden da sein, auch für Menschen ohne Kirchenzugehörigkeit. (epd, 19.07.16)

Zum Welttag der Suizidprävention  dringt die Telefonseelsorge auf einen sensiblen Umgang mit dem Thema Suizidgefahr. Auf der Homepage

www.telefonseelsorge.de soll eine Blogparade zum Thema "Suizidprävention" stattfinden, wie die Telefonseelsorge am Donnerstag in Bonn mitteilte. Bis 17. September können Blogger einen thematisch passenden Beitrag einreichen "und auf diese Weise zur Sensibilisierung beitragen".

Eine Blogparade ist eine Aktion, bei der Blogger Beiträge zu einem vorgegeben Thema verfassen. Die vielfältigen Ansätze von Bloggern könnten "am besten spiegeln, wie unterschiedlich Präventivmaßnahmen gestaltet sein können, um für eine suizidale Person richtig zu sein", sagte die Vorsitzende der Evangelischen Konferenz für Telefonseelsorge und Offene Tür e.V., Ruth Belzner. Blogger genössen ein hohes Vertrauen bei ihrer Leserschaft und könnten Betroffene sehr gezielt erreichen.

Zugleich solle die Aktion eine möglichst breite Öffentlichkeit erreichen, hieß es. "Wir erhoffen uns, auf diese Weise Verständnis und zugleich Hilfestellung für Betroffene und ihre Angehörigen zu erzeugen", so Belzner. Am Ende der Aktion sollen die Beiträge gebündelt werden und dauerhaft zur Verfügung stehen. Die drei besten werden gekürt. (Quelle: KNA, Stand: 31.08.2017)