Die 68er - zwischen freier Liebe und linker Revolte

Teilnehmer des Ostermarsches demonstrieren nach dem Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke am 11. April 1968 / © Reiss (dpa)
Teilnehmer des Ostermarsches demonstrieren nach dem Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke am 11. April 1968 / © Reiss ( dpa )

Was ist der Ursprung der Protestbewegung?

Ihren Anfang nimmt sie in den USA. Studenten gehen gegen den Vietnamkrieg und für die Rechte der schwarzen Bevölkerung auf die Straße. Von dort schwappen die Proteste nach Europa über: Hierzulande wächst aus der Forderung nach besseren Studienbedingungen eine Revolte gegen das bürgerliche Wertesystem. Zum Motor wird der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS).

Worum geht es konkret?

Die Jungen stellen das traditionelle Familienbild in Frage, erproben alternative Formen des Zusammenlebens wie etwa Wohngemeinschaften. Im Fokus steht die Kritik am gesellschaftlichen System. Zentrale Ziele: Antifaschismus, Antikapitalismus und Antiimperialismus.

Warum misstrauen die 68er der gesellschaftlichen Ordnung?

Das Ende des Nazi-Regimes liegt damals erst gut zwei Jahrzehnte zurück. In der älteren Generation haben viele ihre Nazi-Vergangenheit verdrängt und sich im Wirtschaftswunderland neu eingerichtet. Aus Sicht der jungen Generation ist die Gesellschaft verklemmt, verkrustet und reaktionär.

Im Frühjahr 1968 eskaliert die Situation. Warum?

Aufgeheizt war die Stimmung schon seit dem Tod des Studenten Benno Ohnesorg, der im Juni 1967 bei Protesten gegen den Schah-Besuch in Berlin von einem Polizisten erschossen wurde. Am 11. April 1968 streckt ein junger Arbeiter den Studentenführer Rudi Dutschke mit drei Schüssen nieder. Es folgen die bis dahin schwersten Krawalle in der Geschichte der Bundesrepublik: mit Brandanschlägen auf diverse Kaufhäuser - für die Studenten Symbole des verhassten Konsumstrebens - und den Springer-Verlag. Ihm werfen sie antikommunistische Hetze vor. (dpa)