04.06.2023 | 20:00 - 22:00 | Musica

Geistliche Musik wurde als Dank für die Genesung geschrieben

"Salus infirmorum" - Heil der Kranken

Hand in Hand zum Gebet. / © vchal (shutterstock)

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Dass Komponisten eigens religiöse Werke schreiben, wenn ein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen ist, das findet sich nicht erst bei Wolfgang Amadeus Mozart und seiner c-moll-Messe. Die soll er ja in erster Linie als Dank dafür geschrieben haben, dass er seine geliebte Constanze ehelichen durfte.

Eine Bitte oder Dank für erhoffte Hilfe wurde lange Zeit in Votivgottesdiensten extra formuliert und religiös begangen – in Form von Messfeiern oder Andachten. Ähnlich wie Votivgaben zum Beispiel in Form von Votivbildern in der Gnadenkapelle Altötting war dies besonders in der Barockzeit weit verbreitet.

Der Dresdner Komponist Jan Dismas Zelenka komponierte im 18. Jahrhundert für ein eigenes persönliches Anliegen eine ganze Messvertonung, die "Missa Votiva". Er schrieb sie als Erfüllung des Gelübdes nach seiner Genesung von einer schweren Krankheit.

Votivmusik als Jobbeschreibung

Aber auch sozusagen "dienstlich"“ komponierte Zelenka Votivmusik. Zweimal vertonte er die Lauretanische Litanei. Sie heißt lauretanisch oder loretisch wegen des italienischen Wallfahrtsortes Loreto. Maria wird in dem Text mit einer Fülle von Namen angesprochen, Virgo clemens, Rosa mystica, Domus aurea das sind nur einige.

Zelenkas Vertonung ist der Dresdner Kurfürstin Maria Josepha gewidmet und hat als Untertitel die Bezeichnung "Salus Infirmorum" – Heil der Kranken und erinnert an die Genesung der zuvor erkrankten Fürstin.

Zelenka vertonte die Lauretanische Litanei zweimal – die erste, deutlich kürzere, ist auch der Kurfürstin gewidmet und erinnert an ihre Erkrankung und trägt den Zusatztitel "Consolatrix afflictorum", Trösterin der Betrübten – als Trösterin ist hier die Gottesmutter Maria gemeint.

Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingt die Vertonung "Salus infimorum" in der Besetzung für Solisten, Chor und Orchester.

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