Zypern fordert die Solidarität der EU und Hilfe für Migranten

Der Papst als Zeuge

Die Inselrepublik Zypern hat die anderen EU-Mitgliedsstaaten dringend gebeten, Migranten aus den überfüllten Registrierlagern aufzunehmen. In seinem Appell an die Staatengemeinschaft beruft sich Innenminister Nouris auf Papst Franziskus.

Papst segnet Geflüchtete in Nikosia, Zypern / © Manfred Lange (CI)
Papst segnet Geflüchtete in Nikosia, Zypern / © Manfred Lange ( CI )

Allein vergangenen Oktober und November seien auf Zypern 4000 Migranten angekommen, sagte der zyprische Innenminister Nikos Nouris am Dienstag im staatlichen Rundfunk. Seit Jahresanfang seien 12 000 Menschen hauptsächlich aus dem von türkischen Truppen besetzten Norden der Insel in den Süden gelangt. Im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße gingen laut EU-Statistik 2020 die meisten Asylanträge in der Europäischen Union in Zypern ein.

Organisierte Schleuserbanden kassieren nach Angaben des Innenministers 300 Euro bis 500 Euro, um die Migranten aus dem türkisch-zyprischen Norden über die Trennungslinie in Gebiete zu bringen, die von der Republik Zypern kontrolliert werden. Er forderte, dass die anderen EU-Staaten Migranten von seiner Insel aufnehmen. "Papst Franziskus hat bei seinem jüngsten Besuch auf Zypern der EU gezeigt, was Solidarität bedeutet", sagte Nouris. Der Vatikan hatte beim jüngsten Besuch des Papstes auf Zypern Anfang Dezember rund 50 Migranten aus zyprischen Registrierlagern aufgenommen.

Der Inselstaat hat bereits eine elf Kilometer lange Absperrung entlang der Trennungslinie zwischen Süd- und Nordzypern gebaut. Der Stacheldrahtzaun steht im Westen der geteilten Hauptstadt Nikosia.
Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention 1974 in einen größeren griechisch-zyprischen Teil im Süden und einen kleineren türkisch-zyprischen Teil im Norden geteilt. Nordzypern wird als Staat nur von der Türkei anerkannt. Die EU nahm ganz Zypern 2004 als Mitglied auf. Das EU-Recht und Regelwerk gilt aber - solange es keine Lösung gibt - nur im Süden.


Quelle:
dpa