Nach Vorfällen vor Synagogen in NRW ermittelt Staatsschutz

Zusammenhang mit Lage im Nahen Osten

In Nordrhein-Westfalen ermittelt nach Vorfällen an zwei Synagogen der Staatsschutz. Vor den Synagogen in Bonn und Münster zündeten am Dienstagabend mehrere Personen die israelische Flagge an, wie Medien übereinstimmend berichteten.

Polizistin steht vor einer Synagoge / © Armin Weigel (dpa)
Polizistin steht vor einer Synagoge / © Armin Weigel ( dpa )

In Bonn wurde zudem der Eingang des Gebäudes durch geworfene Steine beschädigt. Die Polizei nahm eigenen Angaben zufolge mehrere Personen fest, 13 in Münster und drei in Bonn. Sie gehe von einem Zusammenhang mit der Eskalation im Nahen Osten aus. Politik und Kirche zeigten sich mit Blick auf Israel alarmiert.

Bischof Genn in Sorge

"Gewalt ist nie ein geeigneter Weg, um Konflikte zu lösen", sagte der Bischof von Münster, Felix Genn. Religion dürfe "nicht dafür instrumentalisiert und missbraucht werden, um Gewalt rechtfertigen zu wollen", so Genn. "Beten wir gemeinsam, dafür, dass die Gewalt im Heiligen Land rasch ein Ende findet."

Große Sorgen angesichts der Gewalt in Israel äußerte auch der Zentralrat der Juden in Deutschland. Dessen Präsident, Josef Schuster, sieht die Hamas in der Verantwortung. "Die Terror-Organisation nutzt das politische Vakuum durch die verschobenen Wahlen in den palästinensischen Gebieten, um sich als Schutzmacht der Palästinenser aufzuspielen", betonte er. Die Bedrohung für die jüdische Gemeinschaft wachse. Das zeigten die Verbrennungen von israelischen Flaggen vor den Synagogen. Der Schutz jüdischer Einrichtungen müsse erhöht werden.

Politik reagiert

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) nannte die antiisraelischen Vorfälle "vollständig inakzeptabel". "Es geht überhaupt nicht, dass in Deutschland Flaggen Israels verbrannt werden oder es antisemitische Kundgebungen vor Synagogen gibt", sagte Heil dem Sender RTL. Heil äußerte sich zudem besorgt über die Lage der Menschen in Israel und in den Autonomiegebieten. Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung. "Es ist jetzt an allen Seiten, diesen Konflikt zu befrieden. Auch Deutschland sei gefordert.

NRW-Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat, Armin Laschet, twitterte: "Unsere tiefe Solidarität gilt Israel." Die Raketenangriffe der Hamas nannte er abscheulich.

Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, schrieb auf Twitter: "Die Gewaltspirale zeigt, wie dringend die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen ist."

Am Montagabend hatte bereits der Düsseldorfer Staatsschutz wegen einer versuchten Sachbeschädigung an der Gedenktafel am Standort einer ehemaligen Synagoge Ermittlungen aufgenommen. Unbekannte hatten nach Polizeiangaben ein Feuer an dem Gedenkstein gelegt. Es sei kein Schaden entstanden.

Erneuter Beschuss auf Großraum von Tel Aviv

Der Großraum Tel Aviv wurde indes am frühen Morgen erneut mit Raketen aus dem Gazastreifen beschossen. Es gab Berichten zufolge mindestens drei Tote. Die israelische Luftwaffe flog Angriffe auf den Gazastreifen. Nach Angaben der Hamas wurden dabei alle Polizeigebäude in dem Küstengebiet zerstört.

Die Lage im Heiligen Land ist zuletzt gefährlich eskaliert. Nach tagelangen Ausschreitungen an verschiedenen Orten in Jerusalem wurden seit Montagabend mehr als 400 Raketen aus dem Gazastreifen nach Israel gefeuert. Zwei Israelis wurden getötet, weitere schwer verletzt. Israel reagierte mit Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen, bei denen nach palästinensischen Angaben bisher 26 Palästinenser starben.


Quelle:
KNA
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