Zentrum für katholisch-jüdische Beziehungen eröffnet

"Wichtigste Art des Dialogs"

An der katholischen Johannes-Paul-II.-Universität im ostpolnischen Lublin gibt es nun auch ein Zentrum für katholisch-jüdische Beziehungen. Hauptaufgaben sind unter anderem wissenschaftliche Forschung und kultureller Austausch.

Katholische Universität Lublin / © MarcinOlszewski (shutterstock)
Katholische Universität Lublin / © MarcinOlszewski ( shutterstock )

Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, und der israelische Botschafter in Polen, Yacov Livne, eröffneten das Zentrum am Montag gemeinsam. Das Zentrum soll in erster Linie den katholisch-jüdischen Dialog aufwerten und Begegnungen zwischen jungen Menschen aus Israel und Polen fördern.

KUL-Rektor Miroslaw Kalinowski betonte, die Einweihung der wissenschaftlichen, pädagogischen und kulturellen Einrichtung sei nicht nur für die Universität ein "historisches Ereignis". Das Motto laute: "Gemeinsame Bibel, gemeinsame Vergangenheit, gemeinsame Zukunft". Es brauche "Dialog und Offenheit für Multikulturalität". Das Zentrum ist nach dem bedeutenden jüdischen Philosophen und Rabbiner Abraham Joshua Heschel benannt. Er wurde 1907 in Warschau geboren und starb 1972 in den USA, wo er den Großteil seines Lebens verbrachte. Seine Tochter Susannah Heschel sagte bei der Eröffnung: "Was Sie tun, steht im Einklang mit der Botschaft meines Vaters, sich einander nicht gleichgültig zu sein."

"Über die Vergangenheit sprechen"

Zu den Hauptaufgaben des Zentrums zählen wissenschaftliche Forschung, Studentenaustausch, internationale Konferenzen und kulturelle Veranstaltungen. Es soll sich Fragen der jüdischen Geschichte und Kultur sowie der polnisch-jüdischen Beziehungen im Laufe der Jahrhunderte bis in die Gegenwart widmen.

Israels Botschafter Livne zeigte sich erfreut, "dass wir immer bessere und angemessenere Wege finden, um über die Vergangenheit zu sprechen". Pizzaballa, Oberhaupt der Katholiken im Heiligen Land, bezeichnete den christlich-jüdischen Dialog als "erste und wichtigste Art des Dialogs", weil es dabei um "unsere Wurzeln" gehe: "Wir können keinen Zugang zu den Lehren Jesu Christi finden, wenn wir uns seiner jüdischen Wurzeln nicht bewusst sind."

An der ältesten katholischen Universität Polens sind rund 10.000 Studierende eingeschrieben. Sie wurde 1918 gegründet und führt seit 2005 den Beinamen "Johannes Paul II." Der Papst aus Polen hatte an der Hochschule selbst von 1954 bis zu seiner Wahl 1978 unterrichtet. 22 Jahre lang leitete er das Fachgebiet Ethik der Philosophischen Fakultät.

Papst Johannes Paul II.

Am 16. Oktober 1978 war der Krakauer Kardinal Karol Wojtyla im Konklave zum Papst gewählt worden. Der damals 58-Jährige war der erste Nicht-Italiener auf dem Papstthron seit 1523 und wählte den Namen Johannes Paul II. Seine Inthronisation fand am 22. Oktober 1978 statt.

Papst Johannes Paul II. in Polen im Jahr 1979 / © KNA-Bild (KNA)
Papst Johannes Paul II. in Polen im Jahr 1979 / © KNA-Bild ( KNA )
Quelle:
KNA