Woelki erinnert an Leid von Missbrauchsbetroffenen

"Niemand hat sie gehört, auch die Kirche nicht"

Am Gedenktag für Betroffene sexuellen Missbrauchs hat Kardinal Woelki zur Umkehr aufgerufen. Er wolle sich dafür einsetzen, dass sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholten, so der Kölner Erzbischof in seinem Wochenimpuls.

Der Kölner Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki / © Daniel Karmann (dpa)
Der Kölner Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki / © Daniel Karmann ( dpa )

Die Worte des Bischofs im Wortlaut:

"Wie häufig mussten Kinder und Jugendliche leiden, weil wir nichts getan haben? Heute, am Gedenktag für Betroffene sexuellen Missbrauchs, stellen wir in der Kirche uns diese Frage besonders. Ich habe da die Worte Jesu im Ohr: 'Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan'.

Diese Worte Jesu sind drastisch. Sie sollen aufschrecken und zur Umkehr bewegen. Es hat leider lange gedauert, bis wir in der Kirche aufgeschreckt sind und erkannt haben, dass es auch im Umgang mit Betroffenen sexualisierter Gewalt einer drastischen Umkehr bedarf.

Betroffenen ist unsägliches Leid angetan worden. Sie wurden viel zu lange mit diesen schrecklichen Erlebnissen allein gelassen. Niemand hat sie gehört, auch wir als Kirche nicht.

Ich habe großen Respekt vor dem Mut der Betroffenen, dass sie ihre schrecklichen Erlebnisse schildern und damit eine umfassende Aufklärung samt notwendiger Konsequenzen möglich machen.

Nur im Ansatz kann ich mir vorstellen, wie schwierig es sein muss, sich nach so vielen Jahren mit diesen Geschehnissen auf solch intensive Weise auseinanderzusetzen.

Wir müssen und wollen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Ich versichere Ihnen, dass ich mich weiterhin dafür einsetzen werde, dass sich diese nicht wiederholen. Als Priester und Bischof schäme ich mich zutiefst für jeden meiner Mitbrüder und kirchlichen Mitarbeiter, der Kindern und Jugendlichen so etwas angetan hat.

Ihr Rainer Woelki, Erzbischof von Köln"

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