Sachsens Landesbischof Bilz mahnt bei Corona zu Geduld

"Wir werden an den Herausforderungen wachsen"

In Sachsen ist die Impfquote gering, der Widerstand gegen Schutzmaßnahmen hoch, die Stimmung aufgeheizt. Das Coronavirus besorgt den evangelischen Landesbischof von Sachsen. Vieles was passiert ist, hielt er für unmöglich.

Autor/in:
Katharina Rögner
Tobias Bilz, der neue Landesbischof der evangelischen Landeskirche in Sachsen / © Ronald Bonß (dpa)
Tobias Bilz, der neue Landesbischof der evangelischen Landeskirche in Sachsen / © Ronald Bonß ( dpa )

Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz warnt vor Nachlässigkeiten im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie. "Wir müssen uns gemeinsam auf das konzentrieren, was die Ansteckungsmöglichkeiten unterbindet und die schweren Krankheitsverläufe verhindert", sagte Bilz dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Dresden. Dabei sei ihm im Moment das Wichtigste, dass sich die Menschen nicht durch die Corona-Herausforderungen "gegeneinander aufbringen lassen".

Mordpläne für unmöglich gehalten

Er verstehe, dass es für viele Menschen immer schwerer wird, die Corona-Schutzmaßnahmen so lange Zeit aushalten zu müssen. Das zehre an den Nerven und beeinträchtige das persönliche Leben. Doch "das Coronavirus interessiert sich nicht für unseren Ärger. Es nutzt die Möglichkeiten, die ihm geboten werden", betonte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.

Daher sei es "unangemessen, zum großen Widerstand aufzurufen oder sich sogar persönlich gegen Politikerinnen und Politiker zu stellen". "Dafür habe ich kein Verständnis", stellte Bilz klar. Mordpläne gegen den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) etwa, wie sie jüngst bekannt geworden waren, habe er zunächst gar nicht für möglich gehalten.

Impfaktion der Kirchen starker Einsatz

In der Pandemie gelte es, geduldig und nervenstark zu sein und Schritt für Schritt weiterzugehen, mahnte Bilz. Auf seine eigene öffentliche Booster-Impfung in der Leipziger Nikolaikirche etwa habe er überwiegend positive Reaktionen bekommen. Die Impfaktion der Kirchen zum ersten Advent bezeichnete er als einen starken Einsatz: "Gottesdienst ist nicht nur ein Ritus, es ist auch eine Lebensweise im Einsatz für das Gute."

Mit Blick auf das neue Jahr und die anhaltende Corona-Pandemie betonte der Bischof: "Die Mittel, auch durch schwierige Zeiten zu gehen, werden uns dann gegeben, wenn wir sie auch benötigen - auf dem Weg. Das ist eine christliche Grundüberzeugung." Er sei überzeugt: "Wir werden an den Herausforderungen wachsen." Solche schwierigen Zeiten prägten Menschen und Charaktere und würden "auch das Gute in uns zum Vorschein bringen".


Quelle:
epd