Maas erinnert an Befreiung des KZ Sachsenhausen

"Wir schämen uns für die Verbrechen"

Außenminister Heiko Maas hat bei der zentralen Gedenkveranstaltung zum 76. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen der Opfer gedacht. "Wir verneigen uns vor ihnen", sagte Maas in einem Grußwort. 

Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers in der Gedenkstätte Sachsenhausen / © Paul Zinken (dpa)
Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers in der Gedenkstätte Sachsenhausen / © Paul Zinken ( dpa )

Außenminister Heiko Maas (SPD) hat bei der zentralen Gedenkveranstaltung zum 76. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen der Opfer gedacht. "Wir verneigen uns vor ihnen. Und wir schämen uns für die Verbrechen, die an ihnen begangen wurden", sagte Maas am Sonntag in einem Grußwort in Berlin. Das Gedenken an die nationalsozialistischen Gräueltaten bleibe für Deutschland zentral.

Handeln angesichts von Antisemitismus 

Aber das allein reiche nicht. "Wir müssen handeln angesichts von Antisemitismus, Rassismus, Intoleranz und Verschwörungstheorien, wie wir sie jetzt auch in der Pandemie leider verstärkt erleben", sagte Maas. Deshalb habe Deutschland während seines Vorsitzes der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken eine globale Task Force gegen Holocaust-Verfälschung initiiert. Sie habe Empfehlungen vorgelegt, wie Politik und Entscheidungsträger gegen Tatsachenverdrehungen zum Holocaust vorgehen könnten.

Deutschland ermutige zudem andere Staaten und zivilgesellschaftliche Organisationen, die Arbeitsdefinition von Antiziganismus der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken ebenfalls anzuwenden. "Damit treten wir Hass und Hetze gegen Roma entschieden entgegen", so der Außenminister.

Einbürgerung von Opfern erleichtern 

Ein weiterer Aspekt sei, dass die Bundesregierung daran arbeite, Einbürgerungen von Opfern des Nationalsozialismus und ihren Nachkommen noch weiter zu erleichtern. Für viele Betroffene könne die späte Gerechtigkeit einer solchen Einbürgerung ein Herzenswunsch sein. "Ihr Zutrauen gegenüber dem heutigen Deutschland berührt zutiefst", so Maas.

Im KZ Sachsenhausen hatten sowjetische und polnische Soldaten am 22. April 1945 rund 3.000 von der SS zurückgelassene kranke Häftlinge befreit, während sich mehr als 30.000 Häftlinge auf einem Todesmarsch befanden, bei dem mehr als 1.000 von ihnen umkamen. Mehr als 200.000 Menschen waren im KZ Sachsenhausen zwischen 1936 und 1945 inhaftiert, Zehntausende starben.


Außenminister Heiko Maaß bei der Befragung der Bundesregierung (Bundestag)
Außenminister Heiko Maaß bei der Befragung der Bundesregierung / ( Bundestag )
Quelle:
KNA