Religionsführer in Jerusalem beten für Ende der Pandemie

"Wir rufen Gott um Hilfe an""

Vertreter der verschiedenen Religionen haben sich im Jerusalemer Rathaus zu Gebeten um ein baldiges Ende der Corona-Pandemie versammelt. "Wir sind zusammengekommen, weil wir ein gemeinsames Problem haben."

Interreligiöses Gebet gegen Corona in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Interreligiöses Gebet gegen Corona in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

"Ob Juden, Christen, Muslime: Wir rufen Gott um Hilfe an", sagte der Initiant der gemeinsamen Gebetszeit, der Jerusalemer Bürgermeister Mosche Leon, im Anschluss der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

"Die Gefahr schwebt über uns allen, und als solche liegt die Verantwortung bei uns allen, bei jedem einzelnen von uns." Leon rief die Versammelten dazu auf, Gebete in den Traditionen ihrer jeweiligen Religionen zu sprechen, in der Hoffnung, das Gebet möge "helfen, das Virus verschwinden zu lassen".

Pizzaballa nahm auch Teil

Zu dem Treffen auf einer Terrasse des Rathauses kamen neben Muslimen-, Drusen- und Bahaivertretern auch der sephardische und der aschkenasische Oberrabbiner Jerusalems, Schlomo Amar und Arieh Stern.

Von christlicher Seite nahmen der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III., Patriarchatsleiter Erzbischof Pierbattista Pizzaballa und Franziskanerkustos Francesco Patton teil. Die Teilnahme an den Gebeten war entsprechend der geltenden Richtlinien des Gesundheitsministeriums stark eingeschränkt.

Das Treffen sei "in gewisser Weise eine Antwort auf unsere Bitte", sagte Patton der KNA. Die Kirchenführer hätten bereits in ihrer gemeinsamen Stellungnahme zum Coronavirus den Wunsch geäußert, "dass alle Kinder Abrahams gemeinsam für ein Ende des Virus beten". Alle Gläubigen aller Religionen, so der Franziskaner, "sollten in diesen Tagen zu Gott beten und wir wissen, dass der allmächtige Vater unsere Gebete hört".

Gemeinsames Anliegen aller Versammelten

Auch die beiden Oberrabbiner betonten gegenüber der KNA das gemeinsame Anliegen aller Versammelten: Gott um ein baldiges Ende der Coronakrise zu bitten. Einen Unterschied zwischen den Nationen oder Religionen gebe es in diesem Anliegen nicht. Amar betonte ferner, dass "Jerusalem der rechte Ort" für derartige Gebete sei.

"König Salomon, der wenige Meter von hier den Tempel errichtet hat, hat Gott gebeten, alle zu erhören, die hierher zum Gebet kommen, ob Juden oder Nichtjuden", so Amar. In gleicher Weise habe das jüdische Volk zum Laubhüttenfest 70 Tieropfer für 70 Völker gebracht.


Pierbattista Pizzaballa / © Hadas Parush (KNA)
Pierbattista Pizzaballa / © Hadas Parush ( KNA )
Quelle:
KNA