Wie Kirchen zum Schutzraum für Vögel werden können

"Kirchen sind genau der richtige Ort dafür"

Immer weniger Vögel finden Nahrung und Nistplätze. Deswegen möchte Barbara Fröde-Thierfelder Kirchen zu Schutzräumen machen. Das sind gleichzeitig Orte, an denen Menschen staunen und sich an Wundern der Natur freuen können.

Symbolbild Vogel in einem Kirchturm / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Vogel in einem Kirchturm / © Julia Steinbrecht ( KNA )

DOMRADIO.DE: Viele sind bekümmert über den dramatischen Rückgang der Vogelzahlen in Gärten und Parks. Woran liegt das?

Barbara Fröde-Thierfelder (privat)
Barbara Fröde-Thierfelder / ( privat )

Barbara Fröde-Thierfelder (Projektleiterin "Biodiversitäts-Check in Kirchengemeinden" im Erzbistum Köln): Die Gründe liegen eigentlich auf der Hand: Es fehlt an Nahrung, an Nistplätzen und vor allem an Lebensräumen. Das sehen wir besonders deutlich in Städten. Obendrein hat die Klimakrise massive Auswirkungen – auch auf Tiere, die fliegen und sich eigentlich hier wegbewegen könnten. Die Jungenaufzucht ist leider doch an einen festen Ort gebunden. Wenn es dann nicht genug Wasser gibt, wird es für viele Arten richtig kritisch.

DOMRADIO.DE: Warum spielt der Vogelschutz denn eine Rolle in Kirchengemeinden?

Barbara Fröde-Thierfelder

"Viele denken bei Gärten nur an den eigenen Hinterhof – aber unsere Kirchorte sind auch Gärten."

Fröde-Thierfelder: Viele denken bei Gärten nur an den eigenen Hinterhof – aber unsere Kirchorte sind auch Gärten. Wenn wir sie vogelfreundlich gestalten, können wir wertvolle Lebensräume schaffen. Kirchtürme bieten sich beispielsweise als Nistorte für Turmfalken oder Mauersegler an. 

Und auch die Kirchenbeleuchtung ist ein Thema. Wenn wir sie reduziert schalten oder auf bestimmte Lichtfrequenzen achten, profitieren Vögel und Insekten davon, ohne dass die Wegesicherheit auf dem Gelände eingeschränkt wird.

DOMRADIO.DE: Was gehört noch zu einer vogelfreundlichen Kirchenumgebung?

Fröde-Thierfelder: Am einfachsten ist es, auf Bodenniveau zu beginnen – dort, wo wir als Menschen gut hinkommen. Vögel brauchen je nach Jahreszeit unterschiedliche Dinge. Eine gute Mischung aus regionalen Gehölzen und Stauden ist eine solide Basis. Ganz wichtig ist Wasser. Das fehlt vielerorts. Es reicht schon, eine flache Schale mit Wasser aufzustellen, vielleicht mit einer kleinen Steighilfe für Tiere, die hineinfallen könnten. Noch besser ist es, wenn das Wasser in Bewegung bleibt, etwa mit einem kleinen Brunnen, damit es Sauerstoff bekommt.

Barbara Fröde-Thierfelder

"Es ist einfach wohltuend, wenn man Vogelgezwitscher hört oder den Duft der Blüten riecht."

Unterschlupf und Brutmöglichkeiten sind ebenfalls entscheidend. In unserem BiCK-Projekt (Biodiversitäts-Check in Kirchengemeinden, Anm. d. Red.) basteln viele Kirchengemeinden zusammen mit Kindern Nisthilfen. Da gibt es tolle Vorlagen vom NABU. Oder man lässt Totholzhaufen liegen, begrünt Fassaden, pflanzt Weißdorn oder Rosen. Das Schöne daran ist: Es tut nicht nur den Tieren gut, sondern auch uns Menschen. Es ist einfach wohltuend, wenn man Vogelgezwitscher hört oder den Duft der Blüten riecht.

Das Interview führte Lara Burghardt.

Enzyklika "Laudato si"

Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an "alle Menschen guten Willens" - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen.

Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
DR

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